19.10.2024
Flucht aus Russland: Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland gegangen

Krieg gegen die Ukraine: Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind einem Medienbericht zufolge mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen. Die meisten der Flüchtlinge sind nach Armenien (110.000), Kasachstan und Israel (je 80.000) emigriert, wie das unabhängige Internetportal «The Bell» vorrechnete. Dort benötigen Russen demnach kein Visum zur Einreise.

Deutschland sei mit einem Plus von mehr als 36.000 Menschen ebenfalls ein bevorzugtes Ziel russischer Flüchtlinge. Offizielle Informationen aus Moskau über die Zahl der Ausgereisten gibt es nicht.

«The Bell» gibt an, die Berechnungen auf Basis der Angaben von Migrationsbehörden angestellt zu haben. Insgesamt seien Daten von mehr als 70 Ländern in die Berechnung eingeflossen, etwa neu vergebene Aufenthaltsgenehmigungen oder Anträge auf politisches Asyl. Allerdings sind die Daten laut dem Portal nicht vollständig, da einige bei Russen beliebte Ausreiseländer wie Thailand, Aserbaidschan oder auch Zypern auf Anfragen nicht geantwortet hätten.

Andere Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, in die auch sehr viele Russen nach Kriegsbeginn gezogen sind, wurden gar nicht in die Berechnung aufgenommen. Unter den ausgewanderten Russen dürften nicht nur Kriegsgegner sein, sondern auch viele Menschen, die anderswo Geschäfte machen, um Sanktionen zu umgehen.

EU hat Grenzen rasch für Kriegsflüchtlinge geschlossen

Die Zahl der nach Europa geflohenen Kriegsflüchtlinge ist relativ gering, auch weil die EU schnell die Grenzen nach Russland geschlossen hat. Kriegsdienstverweigerung allein gilt zudem nicht als Grund für politisches Asyl. Daher zählt von den EU-Ländern neben Deutschland nur noch Spanien (+16.000) zur Top-10 der Zielländer russischer Auswanderer. 

Die genauen Zahlen der Flüchtlinge sind schwierig zu ermitteln, da viele Russen ohne offizielle Registrierung in ihre neuen Heimatländer einreisen. Es ist auch unklar, wie viele von ihnen langfristig bleiben werden oder wieder zurückkehren.

Die Flucht von Russen ins Ausland ist ein wichtiger Aspekt des Krieges in der Ukraine. Viele Menschen haben Angst vor der Wehrpflicht oder vor Repressalien, wenn sie sich gegen den Krieg aussprechen. Andere sehen keine Zukunft mehr in Russland und hoffen auf bessere Lebensbedingungen im Ausland.

In Deutschland sind viele Russen in den letzten Jahren als Flüchtlinge angekommen. Viele von ihnen haben politisches Asyl beantragt oder sind als Studenten oder Arbeitnehmer ins Land gekommen. Die deutsche Regierung hat jedoch klargemacht, dass Russen nicht automatisch als Flüchtlinge anerkannt werden, wenn sie sich gegen den Krieg aussprechen.

Insgesamt ist die Lage für Russen, die ins Ausland fliehen, schwierig. Viele haben Angst vor der Zukunft und hoffen auf eine bessere Situation in ihrem Heimatland. Andere sehen keine andere Wahl, als ins Ausland zu gehen, um ihre Sicherheit und Freiheit zu schützen.

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