Am Donnerstagmorgen erlebte der Flughafen Frankfurt am Main, der größte Flughafen Deutschlands, eine beispiellose Störung durch eine Gruppe von Klimaaktivisten der Organisation "Letzte Generation". Diese Aktivisten hatten sich auf dem Rollfeld festgeklebt, was zu einer vorübergehenden Einstellung des gesamten Flugverkehrs führte. Der Vorfall, der gegen 7:50 Uhr begann, erforderte umfangreiche Maßnahmen seitens der Sicherheitsbehörden und führte zu erheblichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb.
Die Blockade wurde durch einen aufgeschnittenen Zaun ermöglicht, der es sieben Aktivisten erlaubte, auf das Vorfeld des Flughafens zu gelangen. Alle vier Start- und Landebahnen waren betroffen, was bedeutete, dass mehr als 50 ankommende Flugzeuge umgeleitet und über 140 Flüge annulliert wurden. Die Bundespolizei bestätigte die Festnahme von acht Personen, die an der Aktion beteiligt waren. Diese werden nun den zuständigen Strafermittlungsbehörden übergeben.
Die Vorfälle am Flughafen führten zu sofortigen Reaktionen von verschiedenen politischen Akteuren. Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP forderte eine konsequente Strafverfolgung gegen die Aktivisten. Er äußerte, dass es den Klimaaktivisten offensichtlich darum gehe, maximalen Schaden anzurichten, und dass der Gesetzgeber darauf mit der notwendigen Härte reagieren müsse. Die Vorschläge zur Verschärfung der Strafen für solche Aktionen seien bereits in Arbeit.
Die Auswirkungen der Blockade waren nicht nur auf Frankfurt beschränkt. Auch der Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) meldete, dass mehrere Flüge von und nach Frankfurt annulliert wurden. Fluggesellschaften mussten schnell reagieren und alternative Routen für ihre Flüge finden, was in einigen Fällen bedeutete, dass Passagiere nach Paris oder London umgeleitet wurden. Die Flugtracking-Seite Flightradar24 dokumentierte die umfangreiche Umleitung von Flügen und die Annullierungen.
Der Flughafenbetreiber Fraport sah sich gezwungen, die Passagiere über die sozialen Medien zu informieren und sie zu bitten, vorerst nicht zum Flughafen zu reisen. In einer Mitteilung wurde darauf hingewiesen, dass für den Betriebstag rund 1.400 Flüge geplant waren, und dass bereits viele davon gestrichen wurden. Passagiere wurden eindringlich gebeten, ihre Flüge vor der Anreise online zu überprüfen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden.
Die "Letzte Generation" veröffentlichte während der Aktion Fotos und Videos auf der Plattform X (ehemals Twitter), in denen sie die Bundesregierung aufforderten, einen "Fossil Fuel Treaty" zu unterzeichnen. Dies ist ein internationaler Vertrag, der den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle bis zum Jahr 2030 regeln soll. Ein Aktivist hielt ein Banner mit der Aufschrift "Öl tötet", um auf die Gefahren fossiler Brennstoffe hinzuweisen.
Der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) kritisierte die Aktionen der Aktivisten scharf und bezeichnete sie als gefährlich für die öffentliche Sicherheit. Er betonte, dass Eingriffe in den Luftverkehr ernsthafte Bedrohungen für die Sicherheit der Passagiere und der Flughafenmitarbeiter darstellen. Poseck stellte klar, dass derartige Aktionen als schwere Straftaten anzusehen seien und nicht toleriert werden dürften.
Nachdem die Blockade gegen 7:50 Uhr beendet war, konnte der Flugbetrieb schrittweise wieder aufgenommen werden. Dennoch waren nicht alle Start- und Landebahnen sofort wieder voll einsatzbereit, was zu weiteren Verzögerungen führte. Passagiere und Fluggesellschaften mussten sich auf einen unberechenbaren Tag einstellen, da die Auswirkungen der Protestaktionen noch lange nach dem Ende der Blockade spürbar waren.
Der Vorfall in Frankfurt ist nicht isoliert. In den letzten Wochen gab es ähnliche Protestaktionen an anderen Flughäfen in Deutschland sowie in anderen europäischen Städten, darunter Köln/Bonn, London und Oslo. Diese Aktionen haben zu einer breiten Diskussion über die Methoden des Klimaaktivismus und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft geführt.
Die Blockadeaktion am Flughafen Frankfurt ist ein weiteres Kapitel in der anhaltenden Debatte über den Klimawandel und die Rolle des Aktivismus in der modernen Gesellschaft. Während die Aktivisten auf die Dringlichkeit ihrer Botschaft hinweisen, stehen sie vor der Herausforderung, die öffentliche Meinung und die politische Reaktion auf ihre Methoden zu navigieren. Der Flughafenbetrieb hat sich inzwischen normalisiert, jedoch bleibt die Frage, wie zukünftige Proteste das Luftverkehrssystem und die gesellschaftliche Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen werden.