10.11.2024
Flutkatastrophe in Spanien: Proteste gegen Krisenmanagement in Valencia

Demonstration gegen Krisenmanagement: „Unsere Hände sind mit Schlamm befleckt, eure mit Blut“

Zehntausende Menschen demonstrierten am Samstag, den 10. November 2024, in Valencia gegen das Krisenmanagement der regionalen Behörden nach den verheerenden Überschwemmungen im Osten Spaniens. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, richtete sich der Protest vor allem gegen Regionalpräsident Carlos Mazón. Die Demonstranten warfen ihm vor, die Krise unterschätzt und zu spät reagiert zu haben. „Unsere Hände sind mit Schlamm befleckt, eure mit Blut“, stand auf einem Transparent, wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete.

Die Demonstranten zogen vom Rathaus zum Sitz der Regionalregierung und skandierten „Mörder“ und „Rücktritt“. Einige warfen ihre schlammbedeckten Stiefel vor dem Rathaus ab, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Wie die FAZ berichtet, zählten die Behörden 130.000 Teilnehmer. Auch in anderen Städten Spaniens, wie Madrid und Alicante, gab es Proteste, so die Nachrichtenagentur dpa.

Ein zentraler Kritikpunkt ist Mazóns Verhalten am Tag der Katastrophe. Wie die FAZ berichtet, hielt er bis zum Abend an seinem Terminplan fest, inklusive eines dreistündigen „Arbeitsessens“ mit einer Journalistin. Erst gegen 19:30 Uhr traf er im Krisenstab ein, als die Flut bereits zahlreiche Orte verwüstet hatte. Mazón verteidigte sich damit, ständig informiert gewesen zu sein. Die Demonstranten werfen ihm jedoch vor, die Warnungen des staatlichen Wetterdienstes Aemet, der bereits am Morgen die höchste Alarmstufe ausgerufen hatte, ignoriert zu haben. Wie der Spiegel berichtet, gab es bereits am Nachmittag erste Überflutungen und einen Vermissten.

Die Wut der Demonstranten richtet sich auch gegen die langsame Reaktion der Behörden. Wie die SZ berichtet, erreichten viele Menschen die Warnmeldungen erst, als das Wasser bereits ihre Autos mitgerissen hatte. Auch die Notfallbeauftragte der Region gab zu, das Alarmsystem nicht gekannt zu haben, revidierte diese Aussage jedoch später. Die FAZ zitiert eine Demonstrantin, die den Behörden „fahrlässige Tötung“ vorwirft.

König Felipe VI. plant trotz der Proteste einen erneuten Besuch im Katastrophengebiet. Wie der ORF berichtet, will er am Dienstag die Bergungs- und Aufräumarbeiten beaufsichtigen. Bereits am vergangenen Sonntag waren er und Königin Letizia bei einem Besuch im Katastrophengebiet mit Schlamm beworfen und beschimpft worden, wie die APA berichtet.

Die spanische Regierung hat den Opfern der Flutkatastrophe Hilfen in Höhe von 10,6 Milliarden Euro zugesagt. Wie die FAZ berichtet, sind die vorgesehenen Direkthilfen und Bürgschaften für Haushalte und Unternehmen jedoch nur ein erster Schritt.

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