Der Freistaat Bayern unterstützt ab sofort nicht-gewerbliche Reparaturinitiativen mit einem neuen Förderprogramm. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, können diese jährlich bis zu 3.000 Euro erhalten. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) betonte in München die Bedeutung der Reparatur-Cafés im Kampf gegen die Wegwerfmentalität. "Haushaltsübliche Gebrauchsgüter und Alltagsgegenstände sollten nicht zu Abfall werden, wenn sie noch repariert werden können", so Glauber laut dpa (ZEIT ONLINE, 18.11.2024). Die ehrenamtlichen Helfer in den Reparatur-Cafés leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Das Ziel des Förderprogramms ist der Aufbau eines flächendeckenden Netzes an wohnortnahen Reparaturinitiativen. Glauber unterstrich laut dpa, dass das Angebot für umweltbewussten Konsum durch das Programm nachhaltig etabliert werden soll. Die Reparaturinitiativen bieten fachliche Begleitung bei der kostenfreien Reparatur von privaten Gegenständen. Anträge auf Förderung können ab sofort gestellt werden.
Der sparsame Umgang mit Ressourcen und der Schutz des Klimas stehen im Mittelpunkt der Initiative. "Wir wollen den zunehmenden Verbrauch von Rohstoffen und seine Umweltauswirkungen reduzieren", erklärte Glauber laut dpa. Die Vermeidung von Abfall sei der erste Schritt, um Ressourcen und Umwelt zu schonen. Reparaturinitiativen leisten einen aktiven Beitrag zur Abfallvermeidung, zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung, indem sie die Lebensdauer von Alltagsgegenständen verlängern und energieaufwändige Neuproduktionen reduzieren. Sie konzentrieren sich dabei auf Reparaturen, die im Gewerbe meist nicht mehr angeboten werden. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, geht die Förderung allerdings an vielen Repair-Cafés vorbei, da sie oft von Trägerorganisationen unterstützt werden und nicht als Verein organisiert sind (BR24, 25.10.2024). Der BR zitiert den Gründer zweier Münchner Repair-Cafés, Jörg Schmidt, der die Förderung als "an der Praxis vorbei" bezeichnet, da die meisten Initiativen keine Vereine gründen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht die Förderung zwar als positiv, aber nicht ausreichend, um das "Recht auf Reparatur" umfassend durchzusetzen. Wie der BR berichtet, schlägt der vzbv Reparaturgutscheine vor, wie sie bereits in einigen Bundesländern existieren. Diese Gutscheine würden das Bedürfnis nach erschwinglichen Reparaturen decken, das der vzbv immer wieder feststellt. Auch in den Repair-Cafés von Jörg Schmidt in München zeigt sich dieses Bedürfnis. Dort werden verschiedenste Geräte repariert, von Fahrrädern über Uhren bis hin zu Computern. Handys und Fernseher werden jedoch nicht repariert, um den professionellen Reparatur-Shops keine Konkurrenz zu machen.
Das Bundesumweltministerium fördert ebenfalls Reparatur-Initiativen und Selbsthilfewerkstätten. Wie auf der Webseite des Ministeriums zu lesen ist, stehen dafür in einer ersten Runde über drei Millionen Euro zur Verfügung (BMUV, 21.10.2024). Mit den Mitteln können neue Maschinen, Werkzeuge und Ausstattung angeschafft werden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont die Bedeutung der Reparatur-Cafés für die Ressourcenschonung und als Orte der Bürgerbeteiligung. Die Förderung ergänzt die EU-Regelungen zum Ökodesign und zum "Recht auf Reparatur".
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