Frankfurt am Main verschärft seinen Kampf gegen Kriminalität, insbesondere im Bereich Waffen und Drogen. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) kündigte eine Ausweitung des Waffenverbots und ein massiveres Vorgehen gegen die Drogenszene an, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
Im Bahnhofsviertel soll das Mitführen von Waffen künftig rund um die Uhr verboten sein. Bisher galt das Verbot nur in den Abend- und Nachtstunden. Auch im Ausgehviertel Alt-Sachsenhausen soll an Wochenenden von 20 bis 6 Uhr eine Waffenverbotszone eingerichtet werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist für Dezember geplant.
Seit der Einführung der Waffenverbotszone im Bahnhofsviertel vor einem Jahr wurden laut Polizeipräsident Stefan Müller bereits 80 Gegenstände, darunter 66 Messer, sichergestellt. Müller sieht darin einen Erfolg, der zur Entwaffnung des Viertels beiträgt und unmittelbaren Opferschutz bietet. Er betonte jedoch auch, wie die Zeit (Zeit Online, 31.10.2024) berichtet, dass ein Waffenverbot Personen mit Tötungsabsicht nicht von ihrem Vorhaben abhalten könne, aber in Alltagssituationen wie Streitigkeiten unter Alkoholeinfluss einen Unterschied machen könne.
Oberbürgermeister Josef kündigte außerdem ein verstärktes Vorgehen gegen die Drogenszene an. Drogenkonsum und -handel müssten reduziert und bekämpft werden. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Reduzierung der Zahl auswärtiger Drogenabhängiger. „Wir können in Frankfurt nicht drogenkranke Menschen aus ganz Süddeutschland versorgen“, so Josef laut dpa. Er fordert mehr Verantwortung von anderen Städten und Kommunen und verweist auf das Beispiel Zürich, wo gesetzliche Regelungen die Zuständigkeit auch anderer Kantone für hilfsbedürftige Menschen festschreiben.
Zusätzlich zur Ausweitung des Waffenverbots wurde die Videoüberwachung im Bahnhofsviertel und in der Innenstadt ausgebaut. Laut Polizeipräsident Müller beobachten Polizeibeamte rund um die Uhr das Geschehen an den Brennpunkten. Die Kameras sollen Gefahrensituationen frühzeitig erkennen, bei der Aufklärung von Straftaten helfen und präventiv wirken.
Das Bahnhofsviertel ist ein bekannter Kriminalitätsschwerpunkt in Frankfurt. Auf engstem Raum treffen offene Drogenszene, Rotlichtmilieu und Partymeile aufeinander. Oberbürgermeister Josef betonte laut dpa, dass bereits erste Erfolge wie mehr Polizeistreifen, optische Verbesserungen und eine Belebung der Plätze durch Außengastronomie erzielt wurden. Er räumte jedoch ein, dass nachhaltige Veränderungen im Viertel Zeit brauchen.
Frankfurt ist nicht die einzige hessische Stadt mit Waffenverbotszonen. Auch in Wiesbaden, Limburg und Kassel wurden in Teilen der Innenstädte Waffenverbote erlassen, wie die dpa meldet. In Kassel gilt das Verbot ganztägig.
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