21.12.2024
Frankfurter Pelzgeschäft Schwarz Pelze schließt nach über 70 Jahren

Frankfurter Traditions-Pelzgeschäft Schwarz Pelze schließt

Das Frankfurter Pelzgeschäft Schwarz Pelze an der Berger Straße schließt Ende 2024 seine Pforten. Damit geht nach über sieben Jahrzehnten eine Ära zu Ende, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Der Inhaber, der 63-jährige Kürschnermeister Hans Schwarz, der in der Branche als Legende gilt und sogar in Paris ausstellen durfte, verabschiedet sich aus dem Frankfurter Geschäftsleben. Die FAZ hebt Schwarz' Leidenschaft für sein Handwerk und seine Begeisterung für das Material hervor, die besonders deutlich wird, wenn er die Weichheit eines Lammfells preist.

Der Pelzhandel in Frankfurt blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtete 2021 in einem Artikel über „Pelze am Dornbusch“ über die Geschichte des Geschäfts, das 1971 von Andor und Eva Szepesi, den Eltern von Anita Schwarz, gegründet wurde. Trotz anfänglicher Zweifel an der Lage außerhalb der Innenstadt florierte das Geschäft. Anita Schwarz übernahm es 1991 und führt es heute gemeinsam mit ihrem Mann Ernst. Die FR zeichnet die Entwicklung des Geschäfts nach, vom klassischen Pelzhandel hin zur Umarbeitung alter Pelze und der Kombination mit anderen Materialien. Auch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und die emotionale Bindung der Kunden an ihre Pelze werden thematisiert.

Der Pelzhandel hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Wie Laura-Julie Weißkopf 2013 in der FAZ schrieb, konzentrieren sich Pelzhändler heute nicht mehr ausschließlich auf den klassischen Pelzmantel, sondern bieten vermehrt kombinierte Kleidungsstücke und Accessoires an. Trotz Kritik von Tierschützern liefen die Geschäfte gut. Anita Schwarz fertigt in ihrer Werkstatt am Dornbusch maßgeschneiderte Pelze und legt Wert auf individuelle Beratung.

Die Familie Schwarz ist eng mit dem Pelzhandwerk verbunden. Ernst Schwarz, der Ehemann von Anita Schwarz, engagiert sich als Erster Vorsitzender des Dachverbands Frankfurter Gewerbevereine. Wie die FR berichtet, unterstützte er die Aktion „Frankfurt füllt den Warenkorb im Einzelhandel“, um den lokalen Handel während der Corona-Pandemie zu stärken. Die FR beleuchtet auch die Familiengeschichte der Szepesis, die 1956 aus Ungarn nach Frankfurt kamen.

Die Veredlung von Pelzen ist ein komplexes Verfahren. Wikipedia beschreibt verschiedene Techniken wie Färben, Scheren, Rupfen und Nappieren. Die Geschichte der Pelzveredlung reicht bis ins antike Rom zurück. Die farbliche Veränderung von Pelzen galt lange als Betrug, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit zu einem eigenständigen Gewerbezweig. Die deutschen Pelzzurichtungs- und Veredlungsbetriebe konzentrierten sich bis zum Zweiten Weltkrieg hauptsächlich um Leipzig, danach entstand ein neues Zentrum rund um Frankfurt am Main.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/schwarz-pelze-an-der-berger-strasse-in-frankfurt-schliesst-ende-2024-110171433.html
  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/frankfurt-geschaefte-wie-berhska-ziehen-um-bailly-diehl-zieht-aus-19611579.html
  • https://www.hansschwarz.de/
  • https://www.pelze-am-dornbusch.de/
  • https://www.fr.de/frankfurt/pelze-am-dornbusch-zusammen-arbeiten-und-helfen-90130352.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Pelzveredlung
  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/pelzhaendler-ein-nerzjaeckchen-zum-abitur-12027647.html
  • https://www.fnp.de/frankfurt/ein-leben-zwischen-fuchs-und-nerz-91166544.html
  • https://www.instagram.com/accounts/login/?next=https%3A%2F%2Fwww.instagram.com%2Fhansschwarzpelze%2F%3Fhl%3Dde&is_from_rle
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