19.10.2024
Frankreichs Pantheon ehrt Missak Manouchian und die Helden der Résistance
In einer historischen Zeremonie, die als Anerkennung der vielfältigen Beiträge zum französischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzung gewertet wird, hat Frankreich Missak Manouchian und seine Frau Mélinée Manouchian in das Pantheon aufgenommen. Das Pantheon in Paris, eine nationale Ruhmeshalle, dient als letzte Ruhestätte für Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um die Republik erworben haben. Missak Manouchian wurde 1906 im Osmanischen Reich geboren und überlebte als Waise den Völkermord an den Armeniern. Nach Frankreich kam er 1925 und blieb zeitlebens staatenlos, da ihm mehrfach die französische Staatsbürgerschaft verweigert wurde. 1940 schloss er sich der Résistance an und leitete eine überwiegend aus Einwanderern bestehende Widerstandsgruppe, die für zahlreiche Sabotageakte gegen die deutsche Besatzungsmacht verantwortlich war. Nach seiner Festnahme wurde Manouchian 1944 nach einem Schauprozess zusammen mit 22 weiteren Mitgliedern seines Netzwerks hingerichtet. Die feierliche Aufnahme ins Pantheon fand 80 Jahre nach Manouchians Hinrichtung statt. Angeführt von Präsident Emmanuel Macron, würdigte die Zeremonie nicht nur das Ehepaar Manouchian, sondern auch die 23 ebenfalls hingerichteten Kampfgenossen, deren Namen durch eine Inschrift im Pantheon geehrt wurden. Die Särge des Ehepaars, umhüllt von französischen Fahnen, wurden von Mitgliedern der Fremdenlegion in die Ruhmeshalle getragen. Macron betonte in seiner Ansprache die Bedeutung von Manouchians Einsatz für Frankreich und hob hervor, dass das Land den Beitrag der Einwanderer würdigt. Er verwies auf die Vielfalt der Widerstandskämpfer, die aus verschiedenen Ländern stammten und für die Freiheit Frankreichs ihr Leben ließen. Die Gedenkfeier setzte somit auch ein Zeichen gegen die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und rechtsgerichtete Strömungen innerhalb des Landes. Die Aufnahme Manouchians und seiner Mitstreiter ins Pantheon wurde parteiübergreifend unterstützt und stellte einen wichtigen Schritt in der französischen Erinnerungskultur dar. Sie unterstreicht, dass Patriotismus und die Liebe zu Frankreich nicht durch Geburt, sondern durch Taten und Opferbereitschaft definiert werden. Das Pantheon, ursprünglich eine Kirche, die der Heiligen Genoveva gewidmet war, wurde während der Französischen Revolution in eine nationale Gedenkstätte umgewandelt. Es trägt die Inschrift "Den großen Männern, das dankbare Vaterland". Mit Manouchian und seiner Frau Mélinée ruhen dort nun auch Widerstandskämpfer, die zeigen, dass Heldentum keine Grenzen von Nationalität oder Herkunft kennt.
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