Im Kontext des Treffens der G20-Außenminister in Rio de Janeiro hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eine direkte Botschaft an den russischen Amtskollegen Sergej Lawrow gerichtet, die weitreichende Aufmerksamkeit erregte. Baerbock appellierte an Lawrow und die russische Regierung, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden und den Weg zum Frieden und zur Gerechtigkeit zu ebnen. Die G20, eine Gruppe der weltweit führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte, zu denen auch Russland und China zählen, steht für etwa 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 60 Prozent der Weltbevölkerung. Das Treffen in Brasilien, das aktuell den Vorsitz der G20 innehat, fand kurz vor dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine statt. Baerbock, die aufgrund ihrer politischen Position und der aktuellen Konflikte im Fokus stand, nutzte die Gelegenheit, um auf die Dringlichkeit der Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hinzuweisen. Ihre Rede war von dem Bestreben geprägt, die internationalen Institutionen zu stärken und sie für eine Welt im Umbruch fit zu machen. Dabei ging sie auch auf die inakzeptable Lähmung des UN-Sicherheitsrats ein, die zuvor vom brasilianischen Außenminister Vieira kritisiert wurde. Die Bundesaußenministerin betonte, dass Russlands Aggression mehr als ein regionaler Konflikt sei und alle Nationen auffordere, die Grundprinzipien der Vereinten Nationen, das Völkerrecht und die Menschenrechte entschlossen zu verteidigen. Diese Prinzipien schützen laut Baerbock alle Nationen, unabhängig von ihrer Größe. Sie rief alle Mitglieder der G20 auf, Kriege und Krisen gemeinsam anzugehen und eine gerechte Welt aufzubauen. Baerbock thematisierte auch die Situation im Nahen Osten und forderte eine humanitäre Pause im Gazastreifen, um auf einen nachhaltigen Waffenstillstand hinzuarbeiten. Sie appellierte an die Versammlung, den Schmerz auf beiden Seiten zu sehen und zu erkennen, dass Menschlichkeit unteilbar sei. Eine Lösung müsse gefunden werden, die Palästinensern und Israelis ein friedliches und sicheres Nebeneinander ermöglicht. Das G20-Treffen in Rio de Janeiro stand im Zeichen der Reform internationaler Institutionen und der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien und Konflikte. Es wurde darauf hingewiesen, dass die G20-Gruppe derzeit das wichtigste internationale Forum sei, in dem Länder mit gegensätzlichen Ansichten noch immer produktive Gespräche führen können. Die direkte Ansprache Baerbocks an Lawrow und ihre klare Positionierung gegen den Krieg in der Ukraine unterstreichen Deutschlands Rolle in der internationalen Politik und die Bedeutung der G20 als Plattform für globale Kooperation und Konfliktlösung.