Das baden-württembergische Gastgewerbe verzeichnete 2024 einen Umsatzrückgang. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine dpa-Meldung aus Baden-Württemberg, berichtet, sanken die preisbereinigten Erlöse für Gastronomie und Beherbergungsbetriebe um 4,4 Prozent. Nominal, also ohne Berücksichtigung der Inflation, betrug der Rückgang 1,5 Prozent. Dies steht im Gegensatz zu den bundesweiten Zahlen, die laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) einen neuen Übernachtungsrekord für das Jahr 2024 verzeichnen. Insgesamt gab es 496,1 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber 2023 und 0,1 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 (Quelle: Destatis Pressemitteilung Nr. 053 vom 11. Februar 2025).
Während bundesweit die Übernachtungszahlen stiegen, kämpfte das Gastgewerbe in Baden-Württemberg mit den Folgen der Konjunkturkrise. Die Betriebe erhöhten zwar ihre Preise, doch der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie, der seit Januar 2024 wieder gilt, dämpfte die Nachfrage. Wie die Zeit berichtet, lagen die Umsätze in der Beherbergung preisbereinigt 2,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau (nominal plus 0,1 Prozent). In der Gastronomie betrug der Rückgang preisbereinigt sogar 5,6 Prozent (nominal minus 2,5 Prozent). Auch die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe sank um 1,4 Prozent.
Der Dehoga Baden-Württemberg fordert die Rückkehr zum ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken. Der Verband kritisiert die Ungleichbehandlung von Restaurants gegenüber Imbissen und dem Lebensmittelhandel. "In 20 EU-Ländern geht das. Warum nicht in Deutschland?", zitiert die Zeit den Dehoga.
Die allgemeine Inflation spielte auch im Gastgewerbe eine Rolle. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik berichtete, waren Restaurantbesuche im Februar 2024 in Bayern um 7,7 Prozent teurer als im Vorjahr (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Pressemitteilung 055/2024). Obwohl die Situation in Bayern nicht direkt auf Baden-Württemberg übertragbar ist, zeigt sie doch den generellen Trend steigender Preise im Gastgewerbe.
Während die Zahlen für 2024 einen Rückgang zeigen, erfreute sich der Tourismus in Baden-Württemberg im ersten Quartal 2024, laut insidebw.de, eines deutlichen Aufschwungs. Die Übernachtungszahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 10 Prozent und lagen sogar über den Werten vor der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2019 (Quelle: insidebw.de). Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die Branche im Laufe des Jahres 2024 erholte.
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