Die Tourismusbranche steht vor großen Herausforderungen. Während Reisen für viele Menschen zu einem selbstverständlichen Teil des Lebens geworden ist, werden die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft immer deutlicher. Die Frage nach einem gerechteren Tourismus, der sowohl den Reisenden als auch den Bewohnern der bereisten Regionen zugutekommt, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) am 03.11.2024 berichtete, sieht Bruce Poon Tip, Gründer des Reiseunternehmens G Adventures, Indien als ideales Reiseland für einen besseren Tourismus. Er plädiert dafür, dass Reisende ihre Komfortzone verlassen und sich auf authentische Begegnungen einlassen.
Gerechter Tourismus bedeutet, dass die wirtschaftlichen Vorteile des Tourismus gerecht verteilt werden und die lokale Bevölkerung in die Planung und Gestaltung von Tourismusangeboten einbezogen wird. Tourism Watch, die Fachstelle von Brot für die Welt, setzt sich für einen Tourismus ein, der die Menschenrechte und die Selbstbestimmung der lokalen Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellt. Wie auf der Website von Tourism Watch erläutert wird, sind drei Prinzipien für eine nachhaltige Entwicklung durch Tourismus entscheidend:
- Die Menschenrechte und die Selbstbestimmung der lokalen Gemeinschaften. - Die gerechte Verteilung der wirtschaftlichen und sozialen Vorteile. - Eine positive und sinnstiftende Erfahrung für Reisende und Gastgeber.Ein Beispiel für ein Projekt, das diese Prinzipien umsetzt, ist die Kooperative La Técnica in Guatemala, die von OroVerde unterstützt wird. Jugendliche bieten dort Touren zur Natur- und Vogelbeobachtung sowie Führungen durch Maya-Ruinen an und sichern sich so ihren Lebensunterhalt. Wie auf der Website von OroVerde beschrieben, werden die Jugendlichen durch Weiterbildungen in Vogelkunde und Maya-Kultur gefördert und lernen, ihre touristischen Angebote zu vermarkten.
Auch der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung setzt sich für einen sozial- und umweltverantwortlichen Tourismus ein. Auf der Website des Studienkreises wird betont, dass die interkulturelle Begegnung und der Respekt gegenüber anderen Kulturen im Mittelpunkt des Reisens stehen sollten. Die vom Studienkreis herausgegebenen SympathieMagazine bieten Einblicke in den Alltag der Menschen in touristischen Empfängerländern und vermitteln Wissen über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe.
Die IUL, die globale Gewerkschaft für Lebensmittel, Landwirtschaft, Hotellerie und mehr, setzt sich für die Rechte der Beschäftigten im Gastgewerbe ein. Auf der Website justtourism.org wird betont, dass auch die Beschäftigten im Tourismus menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen existenzsichernden Lohn verdienen. Reisende werden dazu aufgerufen, Unternehmen zu wählen, die die Rechte ihrer Arbeitnehmer respektieren.
Die Initiative „Tourismus der Zukunft – Zukunft des Tourismus“ des Vereins Eine Welt im Blick e.V. legt den Fokus auf die globale Verantwortung der lokalen Hotellerie und Gastronomie. Wie in einem Bericht vom 21. Mai 2024 auf der Website des Vereins beschrieben, wird die Frage aufgeworfen, wie der inländische Tourismus Mensch und Umwelt in den Ländern des Globalen Südens beeinflusst, wo viele der in der Tourismusbranche verwendeten Produkte hergestellt werden.
Die Vision eines gerechten Tourismus erfordert ein Umdenken bei allen Beteiligten. Reisende, Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um eine nachhaltige und faire Entwicklung des Tourismus zu gewährleisten. TourCert, eine gemeinnützige Unternehmensgemeinschaft, begleitet und zertifiziert Tourismusunternehmen und Destinationen auf ihrem Weg zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise. Wie auf der Website von TourCert erläutert, werden praxisorientierte Managementkonzepte und Methoden entwickelt, die zur Gestaltung eines nachhaltigen Unternehmens oder einer Destination beitragen.
Quellen:
