Am Dienstag wurden im Rahmen der Fahndung nach den flüchtigen ehemaligen RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub Wohnungen in Frankfurt am Main und Berlin durchsucht. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen bestätigte, trafen die Ermittler in einer Frankfurter Wohnung im Stadtteil Gallus einen Mann an und durchsuchten diese. Zusätzlich wurde ein Bauwagenplatz in Berlin-Friedrichshain durchsucht. Die „Bild“-Zeitung berichtete zuerst darüber. Der Sprecher betonte, dass der Mann als unverdächtig gelte. Der Durchsuchungsbeschluss, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft Verden erlassen wurde, bezog sich sowohl auf die Objekte als auch auf den Mann selbst. Es bestehe ein Zusammenhang mit der Fahndung nach Garweg und Staub. Beschlagnahmte digitale Datenträger werden nun ausgewertet. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zitiert den Sprecher, der keine weiteren Details zu dem Mann oder der Aktion preisgab.
Garweg (56), Staub (70) und Daniela Klette (66) werden seit Jahren wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes gesucht. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte, hauptsächlich in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, überfallen zu haben, um ihren Lebensunterhalt im Untergrund zu bestreiten. Die Taten hätten laut Ermittlern keinen terroristischen Hintergrund. Die drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. Die RAF, der mehr als 30 Morde zugeschrieben werden, erklärte sich 1998 für aufgelöst. Klette wurde im Februar in Berlin festgenommen und ist inzwischen angeklagt. Die Morgenpost berichtet, dass Ermittler kurz nach Klettes Festnahme einen Bauwagen in Berlin-Friedrichshain beschlagnahmten, in dem Garweg unter dem Decknamen „Martin“ gelebt haben soll. Dieser Bauwagen wurde am Dienstag erneut durchsucht. Zeugenaussagen zufolge soll sich Garweg Ende Oktober in Hamburg aufgehalten haben. Der Standard berichtet, dass Garweg möglicherweise ins Ausland geflohen sein könnte.
rbb24 berichtet, Garweg habe von 2008 bis 2016 mit einer Lebensgefährtin in Berlin-Neukölln gelebt und eine Schule für Fotografie besucht. Später sei er zum Markgrafendamm in Friedrichshain gezogen. Es sei möglich, dass er zwischenzeitlich als Fotograf gearbeitet habe, so das LKA Niedersachsen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Garweg sich weiterhin in Deutschland aufhält und in der linken Szene über einen erheblichen Unterstützerkreis verfügt. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet ebenfalls über die Beschlagnahmung des Bauwagens in Berlin-Friedrichshain kurz nach Klettes Festnahme, in dem Garweg unter dem Decknamen „Martin“ gelebt haben soll. Zeugen wollen Garweg Ende Oktober in Hamburg gesehen haben.
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