Der Vatikan im Fokus: Edward Bergers "Konklave" eröffnet spannende Einblicke in die Papstwahl
Edward Bergers neuer Film "Konklave", basierend auf dem gleichnamigen Roman von Robert Harris, wirft einen Blick hinter die verschlossenen Türen des Vatikans und beleuchtet das komplexe Geschehen einer Papstwahl. Wie die F.A.Z. berichtet, inszeniert Berger das Konklave als spannungsgeladenes Kammerspiel, in dem die Kardinäle nicht nur mit der Wahl eines neuen Papstes, sondern auch mit ihren eigenen Glaubenszweifeln und den politischen Ränkespielen innerhalb der Kirche konfrontiert sind.
Der Film konzentriert sich auf die Dynamik zwischen den Kardinälen, die aus aller Welt nach Rom gekommen sind, um den Nachfolger des verstorbenen Papstes zu wählen. Ralph Fiennes brilliert in der Rolle des Kardinal Lomeli, der das Konklave leitet und versucht, inmitten der Intrigen und Machtkämpfe die beste Entscheidung für die Zukunft der Kirche zu treffen. Wie die F.A.Z. betont, verleiht Fiennes seiner Figur eine eindrucksvolle Vieldeutigkeit, die den Zuschauer in den Bann zieht. NDR Kultur beschreibt Lomeli als stillen Beobachter, der den Worten und Blicken seiner Kollegen auf den Grund geht.
Neben Fiennes glänzt ein hochkarätiges Ensemble, darunter Stanley Tucci als liberaler Kardinal Bellini und John Lithgow als machtbesessener Kardinal Tremblay. Filmstarts.de hebt die unterschiedlichen Charaktere der Kardinäle hervor, die verschiedene Strömungen innerhalb der Kirche repräsentieren und deren Konflikte die Handlung vorantreiben. Domradio.de merkt kritisch an, dass die Darstellung der Konflikte zwischen Traditionalisten und Reformern im Film etwas oberflächlich bleibt und den Figuren wenig Raum zur Entfaltung lässt.
Die Atmosphäre des Konklave, das in der Abgeschiedenheit der Sixtinischen Kapelle stattfindet, wird von Berger gekonnt eingefangen. Die strengen Rituale, die Geheimhaltung und die allgegenwärtige Spannung prägen das Geschehen. Laut NDR Kultur kreist die Kamera um die Abfolge der Rituale und die Abgeschlossenheit der Männer im Vatikan, während die Welt draußen auf den weißen Rauch wartet. Domradio.de beschreibt die Bildsprache des Films als intim und dröge, die die Banalität der Vorbereitungen und die Alltäglichkeit des Konklave hervorhebt.
Die Filmmusik von Volker Bertelmann, der bereits für "Im Westen nichts Neues" mit Berger zusammengearbeitet hat, untermalt die beklemmende Stimmung des Films. NDR Kultur berichtet über die lange Suche nach dem richtigen Thema und die Entwicklung der kantigen Musik, die die Spannung der Handlung verstärkt.
"Konklave" ist nicht nur ein Film über die Wahl eines Papstes, sondern auch eine Reflexion über Macht, Glaube und Zweifel. Wie Katholisch.de berichtet, sieht Berger in den Konflikten innerhalb der Kirche universelle Konflikte, die sich auch in der Politik und anderen Bereichen der Gesellschaft widerspiegeln. Der Film stellt die Frage nach der Zukunft der katholischen Kirche und den Herausforderungen, denen sie sich im 21. Jahrhundert stellen muss. Cicero.de kritisiert den Film für seine abgenutzten popkulturellen Motive und die vorhersehbare Botschaft, lobt aber die spannende Inszenierung.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.): https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/konklave-mit-ralph-fiennes-im-kino-ein-katholischer-film-110120624.html
- Domradio: https://www.domradio.de/artikel/kinofilm-ueber-machtspiele-und-intrigen-beim-konklave-erschienen
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Konklave_(Film)
- NDR Kultur: https://www.ndr.de/kultur/film/Edward-Berger-ueber-Konklave-und-Risse-im-Patriarchat-des-Vatikans,konklavefilm100.html
- Cicero: https://www.cicero.de/kultur/film-der-woche-konklave-der-film-vor-dem-der-bischof-warnt-KINO
- Filmstarts: https://www.filmstarts.de/kritiken/304895.html
- Katholisch.de: https://www.katholisch.de/artikel/57536-konklave-regisseur-kardinaele-sind-normale-menschen