Putins „neue“ Rakete: Rätsel um Namen und Fähigkeiten
Der Raketeneinschlag in Dnipro am 21. November 2024 wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere hinsichtlich des verwendeten Waffentyps. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, kursieren verschiedene Bezeichnungen wie Rubesch, Oreschnik und Kedr. Diese Namensvielfalt lässt vermuten, dass es sich möglicherweise um eine modifizierte Version eines älteren Waffensystems handelt, dem ein neuer Name gegeben wurde.
Nach Angaben der FAZ geht der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) davon aus, dass eine Kedr-Rakete mit sechs Gefechtsköpfen, die jeweils sechs Submunitionen enthielten, eingesetzt wurde. Ein von der BBC verifiziertes Video der Einschläge scheint diese Einschätzung zu bestätigen. Die gleichzeitige Verwendung mehrerer Gefechtsköpfe, kombiniert mit der hohen Geschwindigkeit ballistischer Raketen, stellt eine immense Herausforderung für die Luftverteidigung dar.
Die FAZ berichtet weiter, dass die Rakete nach einem etwa 800 Kilometer langen Flug aus dem russischen Astrachan in Dnipro einschlug. Der ukrainische Geheimdienst gibt die Flugzeit mit 15 Minuten an und die Geschwindigkeit im letzten Abschnitt der Flugbahn mit dem Elffachen der Schallgeschwindigkeit. Trotzdem waren die Schäden überraschend gering. Es wird spekuliert, ob die Rakete lediglich mit einem Dummy-Sprengkopf ausgestattet war, wie Roman Kostenko, Sekretär des Verteidigungsausschusses im ukrainischen Parlament, gegenüber der „New York Times“ äußerte. Ein kleiner Krater am Einschlagsort könnte diese These stützen.
Anfangs meldete die ukrainische Luftwaffe einen Angriff mit einer Interkontinentalrakete. Später sprach Präsident Putin von einem Test der neuen Mittelstreckenrakete „Oreschnik“. Experten vermuten laut FAZ, dass es sich um eine modifizierte RS-26 Rubesch handeln könnte. Über dieses System ist wenig bekannt, es wird jedoch vermutet, dass es auch mit konventionellen Sprengköpfen bestückt werden kann.
Wie blue News berichtet, kündigte der ukrainische Präsident Selenskyj nach dem Vorfall Gespräche mit Verbündeten über die Lieferung neuer Flugabwehrsysteme an. Ein ungenannter Vertreter der ukrainischen Streitkräfte erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform, dass die Ukraine derzeit nicht in der Lage sei, derartige Raketen abzufangen.
Obwohl Experten die geringe Präzision und die hohen Kosten des Raketeneinsatzes, wie die FAZ berichtet, kritisch hinterfragen, sucht Kiew nach neuen Verteidigungsmöglichkeiten.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/rubesch-oreschnik-kedr-was-hinter-putins-neuer-rakete-steckt-110135806.html](https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/rubesch-oreschnik-kedr-was-hinter-putins-neuer-rakete-steckt-110135806.html)
- blue News: [https://www.bluewin.ch/de/news/international/ukraine-ticker-2414372.html](https://www.bluewin.ch/de/news/international/ukraine-ticker-2414372.html)