24.1.2025
Gewalt an sächsischen Schulen: Ein wachsendes Problem?
Gewalt gegen Lehrer in Sachsen: Ein wachsendes Problem?

Gewalt gegen Lehrer in Sachsen: Ein wachsendes Problem?

Gewalt gegen Lehrkräfte ist ein bundesweites Thema, das auch in Sachsen Besorgnis erregt. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtet, fordert der Sächsische Lehrerverband (SLV) verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Pädagogen. SLV-Chef Michael Jung erklärte, es sei „nicht hinnehmbar, dass Lehrkräfte tagtäglich Gewalt ausgesetzt sind, ohne ausreichend Schutz und Unterstützung zu erfahren“. Er sieht die Politik in der Pflicht, „Verantwortung zu übernehmen“. Gewalt an Schulen sei ein gesellschaftliches Problem.

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), auf die sich die Zeit und die FAZ beziehen, untermauert diese Besorgnis. Bundesweit gaben 65 Prozent der befragten Schulleitungen an, dass es in den letzten fünf Jahren psychische Gewalt gegen Lehrkräfte an ihren Schulen gegeben habe. Physische Gewalt wurde von 35 Prozent der Schulleitungen berichtet. Auch Cybermobbing stellt ein ernstzunehmendes Problem dar: 36 Prozent der Schulleitungen berichteten von online-Angriffen gegen Lehrkräfte. Wie die Tagesschau berichtet, ähneln die Werte den Ergebnissen der Befragung im Jahr 2022, im Vergleich zu 2018 sind sie aber teils stark angestiegen.

Die GEW Sachsen, die ebenfalls Veranstaltungen zum Thema Gewalt gegen Lehrkräfte durchgeführt hat, bestätigt die Problematik und unterstreicht die Notwendigkeit von Handlungs- und Kommunikationstrainings für Lehrkräfte, um deeskalierend in Krisensituationen agieren zu können. Die GEW hebt auch die Bedeutung der rechtlichen Aufklärung von Lehrkräften hervor, insbesondere hinsichtlich der Unterscheidung von Antrags- und Offizialdelikten sowie der Möglichkeit, selbst Strafanzeige zu stellen.

Das sächsische Kultusministerium, so die Zeit, verfügt über keine eigene Statistik zu Gewaltvorfällen gegen Lehrkräfte. Pressesprecherin Susann Meerheim betonte jedoch, dass das Thema ernst genommen werde und verwies auf Präventionsmaßnahmen in der Lehrerfortbildung, Krisenteams an den Schulen sowie die Bereitstellung von Schulpsychologen in Krisenlagen.

Michael Jung, der Vorsitzende des SLV, sieht einen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Gewalt und der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen. Wie die Zeit berichtet, sagte er der dpa: „Aber mit Corona und den Schulschließungen hat das richtig Fahrt aufgenommen.“ Er führt dies auch auf eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft zurück und betont, dass der gesamte öffentliche Dienst betroffen sei.

Während die GEW Sachsen und der SLV auf die Notwendigkeit von konkreten Maßnahmen zum Schutz der Lehrkräfte drängen, bietet das Programm "Starke Lehrer - starke Schüler" in Sachsen bereits Unterstützung für Schulen im Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit und Extremismus. Dieses Programm, das von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung angeboten wird, fokussiert auf die Stärkung der Handlungskompetenz von Lehrkräften und Schulleitungen durch Fortbildungen, Supervision und Coaching.

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