19.10.2024
Gleichstellung der Geschlechter in Hamburg: Fortschritte beim Gender Pay Gap

Bezahlung von Frauen: Gleichberechtigung: Gender Pay Gap sinkt in Hamburg

Der Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, bleibt ein zentrales Thema in der Diskussion um Gleichberechtigung in Deutschland, insbesondere in Hamburg. Laut dem Statistikamt Nord hat sich der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen in den letzten Jahren verringert, bleibt jedoch weiterhin signifikant. Im Jahr 2023 betrug der unbereinigte Gender Pay Gap in Hamburg 18 Prozent, was bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt 4,95 Euro weniger pro Stunde verdienten als ihre männlichen Kollegen.

Die Erhebung des Gender Pay Gap in Hamburg begann im Jahr 2006, als der Unterschied bei 20 Prozent lag. Dieser Wert stieg bis 2012 auf 24 Prozent an, bevor er in den folgenden Jahren wieder sank. Zwischen 2016 und 2021 lag der unbereinigte Gender Pay Gap konstant bei 21 Prozent. Seit 2021 hat sich dieser Wert auf die aktuellen 18 Prozent reduziert.

Die Ursachen für diese Lohnunterschiede sind vielfältig und oft strukturell bedingt. Frauen sind häufig in Branchen tätig, die schlechter bezahlt werden, wie beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen. Zudem arbeiten viele Frauen in Teilzeit, was sich negativ auf ihre durchschnittlichen Bruttostundenverdienste auswirkt. Diese strukturellen Unterschiede sind entscheidend, um den Gender Pay Gap zu verstehen und zu analysieren.

Ein weiterer Aspekt des Gender Pay Gap ist der bereinigte Gender Pay Gap, der den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen berücksichtigt, die vergleichbare Qualifikationen und Tätigkeiten aufweisen. In Hamburg lag dieser Wert im Jahr 2023 bei sieben Prozent, was bedeutet, dass Frauen mit ähnlichen beruflichen Hintergründen und Erfahrungen pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger verdienten als Männer. Im bundesweiten Vergleich betrug dieser Wert im gleichen Jahr sechs Prozent.

Die Bemühungen zur Reduzierung des Gender Pay Gap sind vielfältig. Der Hamburger Senat setzt sich auf Bundesebene für ein effektiveres Entgelttransparenzgesetz ein, das Unternehmen dazu anregen soll, ihre Löhne transparenter zu gestalten und Ungleichheiten abzubauen. Darüber hinaus werden verschiedene Projekte und Initiativen gefördert, die darauf abzielen, strukturelle Barrieren abzubauen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist das ESF-Projekt Fairplay, das Eltern und pflegenden Angehörigen Unterstützung bietet, um Familie und Beruf besser in Einklang zu bringen.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist Pro Exzellenzia, das die Karrieremöglichkeiten von Frauen in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) verbessert. Diese Initiativen sind Teil eines umfassenderen Ansatzes, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt voranzutreiben und den Gender Pay Gap weiter zu verringern.

Zusätzlich zu den politischen und sozialen Maßnahmen ist es wichtig, dass Unternehmen selbst aktiv werden. Das Unternehmensprogramm "Entgeltgleichheit fördern - Unternehmen beraten, begleiten, stärken", das vom Bundesfrauenministerium ins Leben gerufen wurde, unterstützt Unternehmen dabei, das Entgelttransparenzgesetz und das Gebot der Entgeltgleichheit umzusetzen. Diese Programme sollen dazu beitragen, dass Frauen in der Arbeitswelt die gleichen Chancen und Gehälter wie ihre männlichen Kollegen erhalten.

Die Diskussion über den Gender Pay Gap und die Gleichstellung der Geschlechter ist von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft. Es ist wichtig, dass sowohl die Politik als auch die Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt weiterhin an der Schließung dieser Lohnlücke arbeiten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann eine gerechtere und gleichberechtigtere Arbeitswelt für alle geschaffen werden.

Insgesamt zeigt die Entwicklung des Gender Pay Gap in Hamburg, dass Fortschritte erzielt wurden, jedoch noch viel Arbeit vor uns liegt. Die Reduzierung des Gender Pay Gap ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit, um das volle Potenzial der Arbeitskräfte auszuschöpfen und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Die Bemühungen um Gleichstellung und die Schließung des Gender Pay Gap sind entscheidend für die Zukunft der Arbeitswelt in Hamburg und darüber hinaus. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um die Lücke weiter zu schließen und eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

Quellen: Zeit Online, Statistikamt Nord

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