19.10.2024
GPS-Überwachung für Jungstörche in Hamburg: Ein Schritt zur besseren Naturschutzforschung
Störche mit GPS-Rucksack: Hamburgs Jungstörche fliegen bald aus

Störche mit GPS-Rucksack: Hamburgs Jungstörche fliegen bald aus

In Hamburg wurde in den letzten Tagen ein bemerkenswertes Projekt zur Überwachung der Jungstörche ins Leben gerufen. Sechs Jungstörche haben nun GPS-Sender erhalten, die es ermöglichen, ihre Reise in den Süden genau zu verfolgen. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren Programms, das darauf abzielt, die Lebensweise und die Migration der Störche besser zu verstehen.

Hintergrund des Projekts

Bereits seit 2019 werden in Hamburg Störche mit GPS-Sendern ausgestattet. Dieses Jahr wurden nun die neuen Sender an die Jungtiere angebracht, was die Zahl der besenderten Störche auf insgesamt elf erhöht. Jürgen Pelch, ein ehrenamtlicher Storchenexperte des Naturschutzbundes NABU Hamburg, erklärte, dass die Installation der Sender in einem Zeitraum von nur zwei Tagen und rund acht Stunden harter Arbeit durchgeführt wurde.

Die Methode: Fangnetz vom Traktor

Um die Störche zu fangen, wurde eine innovative Methode eingesetzt. Ein Landwirt aus der Region mähte eigens für diese Aktion das Feld, da die Störche Traktoren nicht scheuen und sich oft in der Nähe der Maschinen aufhalten, um nach Nahrung zu suchen. Das Team war in der Lage, ein Fangnetz vom Traktor aus auszuwerfen und die Störche in einem kurzen Zeitrahmen zu besendern und wieder freizulassen. Nach Angaben von Pelch haben alle Störche die Prozedur gut überstanden.

Technische Details der GPS-Sender

Die GPS-Sender, die den Störchen angebracht werden, wiegen lediglich etwa zehn Gramm, was für die Vögel kein signifikantes zusätzliches Gewicht darstellt. Diese kleinen Geräte ermöglichen es den Wissenschaftlern, die Zugdaten der Störche zu überwachen. Die Universität Kiel ist an der wissenschaftlichen Auswertung der gesammelten Daten beteiligt. Die Informationen werden genutzt, um Gefahren auf dem Weg in die Winterquartiere zu identifizieren und zu minimieren. Die Anschaffung eines solchen Senders kostet zwischen 2000 und 2500 Euro, und die Finanzierung erfolgt durch den NABU Hamburg.

Rekordjahr für die Störche in Hamburg

Das Jahr 2024 stellt ein Rekordjahr für die Störche in Hamburg dar. Im Juni wurden 113 Storchenjunge in den Nestern gezählt. Trotz ungünstiger Wetterbedingungen, die dazu führten, dass 20 bis 30 Küken erfroren, zeigt die Population der Störche in Hamburg weiterhin eine positive Entwicklung. Pelch berichtete, dass zehn neue Storchenpaare hinzugekommen sind, was die Gesamtzahl der Nester in der Stadt weiter erhöht.

Migration und Fortpflanzung

Die Jungstörche werden in den nächsten ein bis zwei Wochen ihre Reise in den Süden antreten. Bereits jetzt versammeln sich die ersten Tiere in Altengamme, um sich auf den gemeinsamen Flug vorzubereiten. Es ist bekannt, dass die Jungtiere in der Regel drei bis vier Wochen vor den älteren Störchen starten. Diese müssen sich nach der Aufzucht zunächst wieder ausreichend Fett anfressen, um den langen Flug in die Winterquartiere zu bewältigen.

Fazit

Die GPS-Besenderung von Störchen in Hamburg ist ein bedeutendes Projekt, das nicht nur zur Überwachung der Vögel dient, sondern auch wertvolle Daten für den Naturschutz liefert. Die gesammelten Informationen werden dazu beitragen, die Lebensräume der Störche besser zu verstehen und deren Schutzmaßnahmen zu optimieren. Das Engagement des NABU Hamburg und die Unterstützung durch lokale Landwirte zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Naturschützern und der Landwirtschaft ist, um die Biodiversität in urbanen Gebieten zu fördern.

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