Die Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts hat entschieden, dass zwei Gemälde von George Grosz in der Kunsthalle Bremen verbleiben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, handelt es sich um die Werke "Pompe Funèbre" (1928) und "Stillleben mit Okarina" (1931). Die Erben des Künstlers hatten die Rückgabe der Gemälde beantragt, da sie ihrer Ansicht nach NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut darstellen.
Die Kommission kam jedoch zu dem Schluss, dass die Gemälde nicht unter die Definition von NS-Raubkunst fallen. Wie der Deutschlandfunk Kultur berichtet, sei "Pompe Funèbre" wahrscheinlich zur Begleichung von Schulden an den Kunsthändler Alfred Flechtheim übereignet worden. Die Senatspressestelle Bremen führt aus, dass dies spätestens im April 1934, also nach Grosz' Emigration in die USA, geschehen sei. Das Gemälde wurde 1938 in Amsterdam versteigert, als Grosz bereits nicht mehr der Eigentümer war.
Auch das "Stillleben mit Okarina" sieht die Kommission nicht als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut an. Die Süddeutsche Zeitung zitiert die Kommission, dass Beweise dafür fehlen, dass das Gemälde im Verfolgungszeitraum Grosz gehörte. Die Spur des Gemäldes verliert sich bereits 1932, vermutlich nach einer Ausstellung in Brüssel, wo es möglicherweise verkauft wurde. Die Senatspressestelle Bremen betont, dass dieser mögliche Verkauf somit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten stattfand.
Die Stadt Bremen hatte die Restitutionsforderungen der Erben stets zurückgewiesen. Die Monopol Magazin berichtet, dass Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz die Entscheidung der Kommission begrüßt und als abschließende Klärung der Restitutionsfrage bezeichnet. Die FAZ weist darauf hin, dass die Kommission mit dieser Entscheidung ihre aus langjähriger Erfahrung stammende Unparteilichkeit beweist.
Die Entscheidung der Kommission ist endgültig. Die beiden Gemälde von George Grosz bleiben somit Teil der Sammlung der Kunsthalle Bremen.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/keine-rueckgabe-bremen-behaelt-gemaelde-von-george-grosz-110081383.html
- Senatspressestelle Bremen: https://www.senatspressestelle.bremen.de/pressemitteilungen/bremen-darf-zwei-gemaelde-von-george-grosz-behalten-456248?asl=bremen02.c.732.de
- Deutschlandfunk Kultur: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kommission-sieht-in-grosz-gemaelden-in-bremen-keine-raubkunst-102.html
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/kultur-raubkunst-streit-grosz-gemaelde-koennen-in-bremen-bleiben-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241030-930-274655
- Monopol Magazin: https://www.monopol-magazin.de/grosz-gemaelde-koennen-bremen-bleiben