September 26, 2024
Grüne Innovationen für nachhaltige Rechenzentren in Frankfurt

Frankfurter Rechenzentrum setzt auf grüne Fassadenlösung

Rechenzentren, die Nervenzentren der digitalen Welt, stehen oft in der Kritik, wenn es um ihren Energieverbrauch und ihre Umweltbilanz geht. Ein Frankfurter Start-up hat sich nun zum Ziel gesetzt, diesen Kritikpunkten mit innovativen Begrünungssystemen entgegenzuwirken. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, testet das Unternehmen OMC°C (Office for Micro Climate Cultivation) derzeit am Standort des Rechenzentrumsbetreibers Equinix in Seckbach ein neuartiges Begrünungssystem, das innerhalb weniger Wochen hunderte Quadratmeter Fassade begrünen soll.

Herausforderungen bei der Begrünung von Rechenzentren

Die Begrünung von Rechenzentren stellt eine besondere Herausforderung dar. Herkömmliche Methoden, bei denen Pflanzen direkt in den Boden gesetzt werden, stoßen bei den riesigen Fassadenflächen schnell an ihre Grenzen. Zwischen Fundamenten, Leitungen und Asphaltflächen finden die Pflanzen oft nicht genügend Platz für ihre Wurzeln und verdorren an den sonnenexponierten Fassaden trotz Bewässerung.

Innovative Lösung mit kinetischem System

Das von OMC°C entwickelte System setzt auf ein kinetisches Prinzip, bei dem das Gewicht der Installation durch Zug, Umlenkung und Spannung aufgefangen wird. Dadurch schweben die bis zu zehn Meter hohen Pflanzensegel und die textilen Pflanzgefäße über dem Boden und wachsen nicht in die bestehende Fassade hinein. Die Installation benötigt somit keine baulichen Veränderungen am Rechenzentrum und schont die empfindliche Infrastruktur im Boden.

Nachhaltigkeit und Biodiversität im Fokus

Das System ist auf einen saisonalen Betrieb ausgelegt. Im Frühjahr werden die Gefäße mit Erdsubstrat und einer Auswahl von 20 verschiedenen, schnell wachsenden Pflanzenarten befüllt. Bis zum Herbst ranken sich dann beispielsweise Kapuzinerkresse, Mondwinde und Kletterspinat an einem Netz empor. Nach der Vegetationsperiode werden die Pflanzen geerntet und können kompostiert oder zur Herstellung von Pflanzenkohle genutzt werden. Im nächsten Jahr beginnt der Kreislauf dann von Neuem.

Neben dem Aspekt der CO2-Bindung durch die Pflanzen betont OMC°C auch die Bedeutung der Biodiversität. Die Auswahl der Pflanzenarten wurde so getroffen, dass sie auch Insekten als Nahrungsquelle dienen und so einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leisten.

Pilotprojekt mit Signalwirkung für die Branche?

Für Equinix ist das Projekt ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Ausrichtung des Unternehmens. Neben dem Einsatz von 100 Prozent Ökostrom setzt der Rechenzentrumsbetreiber bereits seit Jahren auf die Zusammenarbeit mit Start-ups, um innovative Lösungen für mehr Energieeffizienz im Rechenzentrumsbetrieb zu finden. Ob sich das Begrünungssystem von OMC°C in der Praxis bewährt und sich auch an anderen Standorten durchsetzen kann, werden die kommenden Monate zeigen.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/frankfurt-start-up-omc-c-begruent-fassade-an-datacenter-von-equinix-110008646.html
  • https://netzpalaver.de/2024/09/25/equinix-und-stadtgruen-startup-omcc-begruenen-frankfurter-rechenzentren-fuer-klimafreundliche-infrastruktur/
  • https://www.connect-professional.de/datacenter-verkabelung/equinix-setzt-auf-omcc-fuer-klimafreundliche-rechenzentren.331416.html
  • https://www.fr.de/frankfurt/gruene-fassade-statt-grauer-betonwand-am-rechenzentrum-93319378.html
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