19.10.2024
Halle führt eigene Bevölkerungszählung zur Klärung von Einwohnerzahlen durch
Volkszählung: Halle startet eigene Bevölkerungszählung im September

Volkszählung: Halle startet eigene Bevölkerungszählung im September

Die Stadt Halle (Saale) hat beschlossen, ab dem 2. September 2024 eine eigene Bevölkerungszählung durchzuführen. Diese Maßnahme erfolgt als Reaktion auf die Ergebnisse der Volkszählung 2022, die einen signifikanten Rückgang der Einwohnerzahl in der Stadt festgestellt haben. Laut den offiziellen Zensusdaten leben nur noch 226.586 Menschen in Halle, was einem Rückgang von etwa sechs Prozent im Vergleich zu den vorherigen Schätzungen entspricht. Im Gegensatz dazu weist das städtische Melderegister jedoch 243.453 Einwohner aus, was eine erhebliche Diskrepanz darstellt.

Hintergrund der Zählung

Die Entscheidung zur Durchführung einer eigenen Zählung wurde am 20. August 2024 im Finanzausschuss des Stadtrates getroffen, der die Finanzierung der Aktion in Höhe von rund 150.000 Euro genehmigte. Bürgermeister Egbert Geier äußerte Bedenken hinsichtlich der Plausibilität der Zensuszahlen und betonte die Notwendigkeit, die tatsächliche Einwohnerzahl zu ermitteln, um mögliche finanzielle Einbußen zu vermeiden. Sollte die niedrigere Zensuszahl bestätigt werden, könnte die Stadt jährlich Einnahmeverluste von etwa 15 Millionen Euro erleiden, was erhebliche Auswirkungen auf die städtischen Dienstleistungen hätte.

Ziele der Aktion „Halle (Saale) zählt selbst“

Die Initiative „Halle (Saale) zählt selbst“ verfolgt mehrere Ziele:

- Weiterer Beleg zur Aktualität und Genauigkeit des Melderegisters der Stadt. - Ständige Berichtigung und Fortschreibung des Melderegisters gemäß § 6 Bundesmeldegesetz. - Grundlage für die Planung von Infrastruktur- und Dienstleistungsangeboten, wie z.B. Schulen und Kindertagesstätten. - Sicherstellung, dass die Zuweisungen des Landes zur Finanzierung dieser Strukturen sich an der tatsächlichen Einwohnerzahl orientieren.

Durchführung der Zählung

Im Rahmen der Zählung wird die Stadt alle im Melderegister geführten Einwohner per Post anschreiben. Die Stadtverwaltung plant, die Anzahl der nicht zustellbaren Briefe zu erfassen und diese Rückläufer zu überprüfen, um eine präzise Zahl der tatsächlich erreichbaren Personen in Halle zu ermitteln. Die Hallenser müssen nach Erhalt der Briefe nicht selbst aktiv werden, da die Stadt die notwendigen Schritte zur Überprüfung der Daten unternimmt.

Reaktionen und Diskussionen

Die Diskussion über die Zensuszahlen und die Notwendigkeit einer eigenen Zählung hat in der Stadt unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Einige Stadtratsmitglieder äußerten Bedenken hinsichtlich der Effektivität der Zählaktion und der damit verbundenen Kosten. Andere hingegen unterstützen die Initiative als notwendigen Schritt, um die finanziellen Mittel der Stadt zu sichern und die Daseinsvorsorge für alle Einwohner aufrechtzuerhalten.

Ausblick

Die Durchführung der eigenen Bevölkerungszählung stellt einen wichtigen Schritt für die Stadt Halle dar, um die Diskrepanz zwischen den Zensusdaten und dem städtischen Melderegister zu klären. Die Stadtverwaltung ist bestrebt, die Ergebnisse der Zählung zu nutzen, um die finanziellen Zuweisungen des Landes zu sichern und die Planung von städtischen Dienstleistungen auf eine solide Grundlage zu stellen. Die Hallenser sind eingeladen, aktiv an diesem Prozess teilzunehmen, indem sie auf die Schreiben der Stadt reagieren und somit zur Klärung der Einwohnerzahl beitragen.

Fazit

Die eigene Bevölkerungszählung in Halle (Saale) ist ein bedeutendes Vorhaben, das nicht nur die Genauigkeit der Einwohnerzahlen verbessern soll, sondern auch weitreichende finanzielle Konsequenzen für die Stadt haben könnte. Die Ergebnisse dieser Zählung werden entscheidend dafür sein, wie die Stadt ihre Ressourcen in Zukunft plant und verwaltet.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sowie auf offiziellen Mitteilungen der Stadt Halle (Saale).

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