19.10.2024
Harley-Davidson ändert Kurs in der Unternehmenspolitik

Harley-Davidson verzichtet auf Diversitätsziele

Der amerikanische Motorradhersteller Harley-Davidson hat kürzlich eine bedeutende Änderung in seiner Unternehmenspolitik angekündigt. Das Unternehmen wird künftig bei der Einstellung von Mitarbeitern sowie beim Einkauf keine Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionskriterien mehr berücksichtigen. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf wachsende Kritik und Druck von Aktivisten und Kunden getroffen.

In einer offiziellen Mitteilung erklärte Harley-Davidson, dass es keine Quoten mehr geben werde, die vorschreiben, Teile von Unternehmen zu beziehen, die im Besitz von Frauen oder Minderheiten sind. Zudem werden Trainingsprogramme, die Mitarbeiter für Diversitätsthemen sensibilisieren sollten, überdacht. Das Sponsoring des Unternehmens wird sich künftig auf die Kernkundschaft konzentrieren. Darüber hinaus wird Harley-Davidson nicht mehr an einem Scoring-System der Human Rights Campaign teilnehmen, das Unternehmen bewertet, wie gut sie LGBTQ+-Personen integrieren.

Diese Neuausrichtung ist das Ergebnis eines öffentlichen Drucks, insbesondere durch den Influencer Robby Starbuck, der mit seinen rund 550.000 Followern auf X (ehemals Twitter) und etwa 330.000 auf Instagram, die Diversitätspolitik von Harley-Davidson und dessen CEO Jochen Zeitz kritisierte. Starbuck, der angibt, keine Aktien an den Unternehmen zu besitzen, gegen die er Kampagnen führt, hatte in der Vergangenheit bereits andere Unternehmen wie Tractor Supply und John Deere dazu gebracht, ihre Politik zu ändern.

Harley-Davidson äußerte sich zu den jüngsten Entwicklungen und bedauerte die Negativität in den sozialen Medien, die darauf abzielte, die Harley-Davidson-Gemeinde zu spalten. Starbuck hingegen wertete die Entscheidung des Unternehmens als Erfolg seiner Kampagne und betonte, dass Unternehmen unter öffentlichem Druck schnell reagieren würden. Er fordert nun den Rücktritt von Jochen Zeitz, den er für die revidierte Firmenpolitik verantwortlich macht. Starbuck zitierte Zeitz aus einer internen Konferenz, in der dieser sich selbst als „Taliban der Nachhaltigkeit“ bezeichnete und Nachhaltigkeit als Synonym für „Wokeness“ bezeichnete.

Jochen Zeitz, der seit 2020 an der Spitze von Harley-Davidson steht und zuvor den Sportartikelhersteller Puma leitete, hat in seiner Karriere stets für eine Unternehmenspolitik plädiert, die wirtschaftliche Interessen mit Nachhaltigkeit verbindet. In seinem LinkedIn-Profil beschreibt er sich als leidenschaftlich für umwelt- und sozialbewusste Geschäftspraktiken. Harley-Davidson sieht sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, darunter sinkende Umsätze in den USA und hohe Zölle in Europa und Asien. Zudem schreibt die Tochtergesellschaft für Elektromotorräder hohe Verluste.

Die Entscheidung von Harley-Davidson, auf Diversitätsziele zu verzichten, könnte weitreichende Auswirkungen auf das Unternehmen und dessen Markenimage haben. In einer Zeit, in der viele Unternehmen versuchen, ihre sozialen und ökologischen Verantwortlichkeiten zu betonen, könnte dieser Schritt als Rückschritt wahrgenommen werden. Es bleibt abzuwarten, wie Kunden und die Öffentlichkeit auf diese neue Richtung reagieren werden und welche langfristigen Folgen dies für Harley-Davidson haben könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Harley-Davidson mit dieser Entscheidung auf einen wachsenden Druck aus der Öffentlichkeit reagiert hat. Die Neuausrichtung könnte sowohl Risiken als auch Chancen für das Unternehmen mit sich bringen, da es sich in einem sich schnell verändernden Markt behaupten muss.

Die Entwicklungen bei Harley-Davidson spiegeln einen breiteren Trend in der Unternehmenswelt wider, wo die Balance zwischen sozialen Verantwortlichkeiten und wirtschaftlichen Zielen zunehmend herausfordernd wird. Unternehmen stehen unter dem Druck, sich sowohl den Erwartungen ihrer Kunden als auch den Anforderungen eines sich verändernden Marktes anzupassen.

Die Zukunft von Harley-Davidson wird zeigen, ob dieser strategische Schwenk erfolgreich sein wird und wie das Unternehmen seine Position im wettbewerbsintensiven Motorradmarkt behaupten kann.

Quellen: F.A.Z., weitere Berichterstattung.

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