19.10.2024
Herausforderungen für Kamala Harris auf dem Weg zur Präsidentschaft

US-Wahlkampf: Nach der Show: Harris‘ Probleme auf dem Weg ins Weiße Haus

Am Ende eines glanzvollen Parteitags in Chicago steht Kamala Harris strahlend in einem Meer aus weißen, roten und blauen Ballons. Umgeben von ihrer Familie, wird sie von Tausenden Delegierten mit Jubel und Konfetti gefeiert. Diese vier Tage voller Show, Stars und emotionaler Reden sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weg zur Präsidentschaft für die Demokratin alles andere als einfach sein wird. Der republikanische Herausforderer Donald Trump stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Michelle Obama, die frühere First Lady, erinnerte die Delegierten daran, dass der Weg zum Sieg ein harter Kampf sein wird, unabhängig von der momentanen Euphorie.

Die Herausforderungen für Kamala Harris

Inhaltliche Probleme

Kamala Harris, die seit dreieinhalb Jahren als Vizepräsidentin Teil der Biden-Regierung ist, trägt eine Mitverantwortung für die aktuellen politischen Herausforderungen. Ein zentrales Thema ist die unkontrollierte Immigration, für die Harris in den letzten Jahren zuständig war. Michael Link, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, hebt hervor, dass dies ein wichtiges Wahlkampfthema ist, bei dem Trump Harris unter Druck setzen kann. Obwohl die wirtschaftliche Lage in den USA nicht schlecht ist, spiegelt sich dies nicht in der Stimmung der Wähler wider. Harris muss Wege finden, um in den Bereichen Sicherheit, Migration und Lebenshaltungskosten glaubwürdige Vorschläge zu präsentieren. Ihr Hauptthema im Wahlkampf ist der Kampf um das Recht auf Abtreibung, ein Thema, das sie als Frau besonders gut vertreten kann.

Die Performance von Harris

In der Vergangenheit trat Harris als Staatsanwältin und Senatorin souverän auf. Doch in ihrer Rolle als Vizepräsidentin fand sie sich nie richtig ein. Ihre Sichtbarkeit war gering, und sie machte häufig Patzer, was zu einem unsicheren und verkrampften Auftreten führte. Bis vor kurzem galt sie als zusätzlicher Ballast für Biden, der ebenfalls mit schlechten Beliebtheitswerten kämpfte. Seitdem die Demokraten Harris als ihre neue Frontfrau auserkoren haben, hat sich ihre Beliebtheit jedoch verbessert. In Umfragen liegt sie nun knapp vor Trump. Dennoch hat sich Harris in den letzten Wochen ausschließlich in einem geschützten Raum bewegt, der von ihrem Wahlkampfteams inszeniert wurde. Es gab keine Interviews oder Besuche an politisch heiklen Orten, was ihre Fähigkeit, sich in unkontrollierten Situationen zu beweisen, in Frage stellt.

Die Swing States

In den meisten US-Bundesstaaten ist das Rennen um das Präsidentenamt bereits entschieden, da die Wähler dort tendenziell für eine der beiden großen Parteien stimmen. In einigen „Swing States“ hingegen wird ein knapper Wahlausgang erwartet. Diese Staaten sind entscheidend für den Wahlkampf, da sie oft den Ausschlag geben können. Harris und Trump konzentrieren ihre Wahlkampfstrategien auf diese umkämpften Regionen, darunter Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. Der Sieg von Biden in Georgia bei der letzten Wahl wurde beispielsweise durch weniger als 12.000 Stimmen entschieden.

Der dritte Kandidat

Ein weiterer Faktor, der Harris' Chancen beeinflussen könnte, ist der parteilose Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy. Es gibt Spekulationen, dass er aus dem Rennen aussteigen und Trump unterstützen könnte. Obwohl Kennedy in Umfragen nur etwa fünf Prozent der Stimmen erhält, könnte sein Rückzug Trump entscheidende Stimmen bringen. Sollte dies unmittelbar nach dem Parteitag der Demokraten geschehen, könnte es Harris den Schwung nehmen, den sie dort gewonnen hat.

Die kommenden Wochen werden entscheidend für Kamala Harris sein, da sie sich in unkontrollierten Situationen beweisen muss. Der Wahlkampf wird nicht nur von inszenierten Auftritten geprägt sein, sondern auch von der Notwendigkeit, sich mit den drängenden Themen der Wähler auseinanderzusetzen. Die Herausforderung besteht darin, die Wähler von ihrer Vision für die Zukunft der USA zu überzeugen und gleichzeitig die Angriffe von Trump abzuwehren.

Die Wahlen im November 2024 sind ein entscheidender Moment für die amerikanische Demokratie. Harris muss sich nicht nur gegen Trump behaupten, sondern auch die Wähler davon überzeugen, dass sie die richtige Wahl für das Weiße Haus ist.

Quellen: Zeit Online, Tagesspiegel, Kurier, Der Freitag.

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