19.10.2024
Herausforderungen des Klimawandels für Berghütten in den Alpen
Wassermangel: Klimawandel erschwert Betrieb von Berghütten

Wassermangel: Klimawandel erschwert Betrieb von Berghütten

In den Alpen sind die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend spürbar, insbesondere in Form von Wassermangel, was den Betrieb von Berghütten erheblich erschwert. Der Deutsche Alpenverein (DAV) berichtet von steigenden Temperaturen und einer sinkenden Verfügbarkeit von Wasser, die die Hüttenbetreiber vor große Herausforderungen stellen. Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim DAV-Bundesverband in München, erklärte, dass bereits etwa 10 Prozent der rund 200 bewirtschafteten Hütten akuten Handlungsbedarf aufweisen, und die Tendenz steigend ist.

Akuter Wassermangel und seine Folgen

Ein besonders eindrückliches Beispiel für die Auswirkungen des Wassermangels ist die Neue Prager Hütte, die sich auf etwa 2.800 Metern Höhe in den Hohen Tauern in Österreich befindet. Diese Hütte musste in diesem Jahr bereits zum dritten Mal vorzeitig schließen, da die Wasserressourcen erschöpft waren. Die Betreiber sind auf Oberflächenwasser angewiesen, das aus Gletscherschmelzwasser und Regenwasser gewonnen wird. In diesem Sommer wurden jedoch ungewöhnlich hohe Temperaturen von bis zu 20 Grad Celsius verzeichnet, was die Wasserverfügbarkeit weiter beeinträchtigt hat.

Umstellung auf Trockentoiletten

Um die Wasserversorgung zu verbessern, plant der DAV, ab der kommenden Saison auf Trockentoiletten umzustellen. Diese Maßnahme wird in vielen hochgelegenen Schweizer Berghütten bereits praktiziert und soll auch in der Neuen Prager Hütte zur Entspannung der Wassersituation beitragen. Kolbitsch betont jedoch, dass der Umbau mit erheblichem Aufwand verbunden ist, da die Trockentoiletten mehr Platz benötigen als die bisherigen Lösungen. Zudem müssen beim Umbau denkmalschutzrechtliche Vorschriften beachtet werden, was den Bau eines neuen zweistöckigen Gebäudes neben der Hütte erforderlich macht. Im Rahmen dieser Arbeiten soll auch der Wasserspeicher von 20 auf 30 Kubikmeter vergrößert werden.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Die geschätzten Kosten für den Umbau belaufen sich auf etwa 600.000 bis 800.000 Euro, wobei mehr als die Hälfte der Summe durch Fördergelder gedeckt werden soll. Angesichts der zahlreichen weiteren DAV-Hütten, bei denen ebenfalls Handlungsbedarf besteht, muss der Alpenverein in den kommenden Jahren mit hohen Ausgaben rechnen. Kolbitsch nennt auch das Reichenhaller Haus am Hochstaufen in den Chiemgauer Alpen und die Hochlandhütte im Wettersteingebirge bei Mittenwald als weitere Beispiele, bei denen dringende Maßnahmen erforderlich sind.

Langfristige Auswirkungen des Klimawandels

Die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, sind nicht nur auf die Wasserversorgung beschränkt. Die steigenden Temperaturen führen auch zu einer Veränderung der Vegetation und zu einem Anstieg des Risikos von Naturkatastrophen wie Steinschlägen und Erdrutschen. Diese Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Hüttenbetriebe, sondern auch auf die Sicherheit der Bergsteiger und Wanderer, die die Alpen besuchen.

Fazit

Die Situation der Berghütten in den Alpen verdeutlicht die dringenden Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Die Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen ist unerlässlich, um den Betrieb der Hütten langfristig zu sichern und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Der Deutsche Alpenverein steht vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu finden, um den Auswirkungen des Wassermangels und der steigenden Temperaturen entgegenzuwirken.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten des Deutschen Alpenvereins sowie aktuellen Nachrichtenquellen, darunter die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und andere Medienberichte über die Auswirkungen des Klimawandels auf die alpine Infrastruktur.

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