An der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Schöneberg herrschen laut einem Alarmbrief des Kollegiums untragbare Zustände. Wie die Zeit berichtet, schildern die Lehrkräfte in dem sieben Seiten umfassenden Schreiben massive Probleme mit Gewalt, Belästigungen und Mobbing durch Schüler. Der rbb berichtet ebenfalls über den Brief und bestätigt, dass er der Schulaufsicht vorliegt. Auch die Tagesschau greift das Thema auf und berichtet über den Hilferuf der Lehrkräfte. Die Berliner Zeitung "Der Tagesspiegel" hatte zuerst über den Brief berichtet.
Die Friedrich-Bergius-Schule ist eine Integrierte Sekundarschule mit rund 400 Schülern der 7. bis 10. Klasse. Wie der rbb berichtet, ist die Schule eine Ersatzschule für die früheren Haupt- und Realschulen. Trotz strenger Hausordnung und großem Engagement des Kollegiums seien die Lehrkräfte zunehmend überfordert. Laut dem Bericht der Zeit ist jede dritte bis vierte Lehrkraft krankgeschrieben.
Die Lehrkräfte beklagen laut Zeit tägliche Beleidigungen und Bedrohungen durch Schüler. Der rbb zitiert aus dem Brief, dass es eine "bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe" gebe, vor allem von männlichen Schülern. Auf dem Schulhof würden Böller gezündet und Wasserflaschen auf Schüler und Lehrer geworfen. Die Polizei müsse vermehrt eingreifen, so die Zeit. Der rbb bestätigt, dass Anwohner sich über die Schüler beschweren und benachbarte Supermärkte Hausverbote verhängt haben. Laut dem rbb hat ein benachbarter Supermarkt seinen Sicherheitsdienst aufgestockt.
Die Welt berichtet von "massiven Verhaltensauffälligkeiten und ungebührlichem, asozialem Unterrichtsverhalten" der Schüler. Wie die Zeit berichtet, sei die größte Angst vieler Schüler, auf der Toilette heimlich gefilmt oder fotografiert zu werden. Der rbb zitiert aus dem Brief: "Augenblicklich ist unser Kollegium zu 65% mit bürokratischer Erziehung beschäftigt und nur zu 35% mit faktenorientiertem Unterricht." In den ersten 38 Schultagen des Schuljahres habe es bereits 489 unentschuldigte Fehltage gegeben, berichtet der rbb. Täglich würden mehr als 13 Schüler wegen Unterrichtsstörungen zu den Sozialpädagogen geschickt.
Die Tagesschau und die Zeit berichten, dass die Probleme der Schule sich auch in den Anmeldezahlen widerspiegeln. Bei 116 freien Plätzen habe es nur 38 Erstwunschanmeldungen gegeben. Der Schule würden daher vermehrt Schüler zugewiesen, die an anderen Schulen keinen Platz gefunden haben, so die Zeit. Oft handele es sich um geflüchtete Kinder oder Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen. Laut dem Kollegium haben 85 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund, berichtet der rbb. Vor fünf Jahren, als die Schule einen besseren Ruf hatte, waren es laut rbb mehr als 70 Prozent.
Die Schulgemeinschaft schlägt laut dem rbb sechs Maßnahmen vor, darunter Teilungsunterricht, eine zusätzliche Schulpsychologin, bessere Hofaufsicht und einen Pförtner. Elternvertreter beklagen laut Zeit und rbb das Desinteresse der Schulaufsicht. Die Schulaufsicht kündigte laut rbb ein klärendes Gespräch an und erklärte, die Schilderungen ernst zu nehmen. Am Mittwochvormittag war die Polizei erneut an der Schule, da ein Schüler eine Spielzeugpistole bei sich hatte, berichtet der rbb.
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