Nach dem Sturz von Baschar al-Assad hat Israel zahlreiche Luftangriffe auf militärische Ziele in Syrien durchgeführt. Die israelische Regierung begründet diese Angriffe laut Zeit mit der Notwendigkeit, die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, Ziel der Luftschläge sei die Zerstörung von Militärgütern. Die Süddeutsche Zeitung zitiert ihn mit den Worten, Israel sei dabei, "das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern". Assads Syrien sei "das wichtigste Glied in Irans Achse des Bösen" gewesen.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, auf die sich Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel beziehen, berichtet von über 100 Angriffen innerhalb von weniger als zwölf Stunden. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, bezeichnete die Angriffe gegenüber der dpa als die "schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens". Zu den Zielen zählten laut Spiegel und Süddeutscher Zeitung unter anderem Forschungszentren, Waffenlager, Marineschiffe, Flughäfen und Flugzeuge. Auch die syrische Luftabwehr sei in mehreren Städten außer Gefecht gesetzt worden. Im Anschluss an Angriffe auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Süddeutscher Zeitung unter Berufung auf Augenzeugen von starkem Gasgeruch.
Israelische Regierungsvertreter betonen, dass es sich bei den Angriffen nicht um eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens handle, sondern um den Schutz der israelischen Bevölkerung. Außenminister Gideon Saar erklärte laut Süddeutscher Zeitung, man greife strategische Waffensysteme an, "damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen". RND berichtet, ein israelischer Militärsprecher habe Berichte über israelische Bodentruppen in der Nähe von Damaskus als "komplett falsch" bezeichnet. Israelische Truppen befänden sich lediglich in der Pufferzone zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und Syrien sowie an Verteidigungspunkten nahe der Grenze.
Die Vereinten Nationen werfen Israel laut Tagesschau vor, mit dem Vorrücken in die Pufferzone gegen ein Waffenstillstandsabkommen von 1974 zu verstoßen. Der UN-Sicherheitsrat betonte die Notwendigkeit, die territoriale Integrität und Einheit Syriens zu wahren. US-Präsident Joe Biden sprach laut Tagesschau von seiner "vollen Unterstützung für einen von Syrien geleiteten Übergangsprozess unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen". Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron signalisierten laut Frankfurter Rundschau ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern in Syrien, unter der Bedingung der Wahrung grundlegender Menschenrechte.
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