Der Rückbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks in Berlin-Prenzlauer Berg ist im Gange, jedoch nicht ohne Unterbrechungen. Der Abriss ruht momentan aufgrund von Artenschutzbestimmungen, genauer gesagt zum Schutz von Spatzenbrutstätten (rbb24, 19.11.2024). Diese Pause nutzten tausende Berliner, um sich ein Erinnerungsstück an das alte Stadion zu sichern: Bis Anfang Dezember wurden bereits etwa 13.000 der bunten Sitzschalen abgeholt. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Inneres und Sport erklärte gegenüber der Zeit (18.12.2024): „In dieser Woche kommen wahrscheinlich noch 2.000 Sitze hinzu, dann wären wir in Summe bei rund 15.000 Sitzen“. Die Aktion, die bis zum 6. Dezember lief, erlaubte es Interessierten, nach vorheriger Terminbuchung, die Plastiksitze kostenlos selbst auszubauen und mitzunehmen. Insgesamt standen circa 17.000 Sitze zur Verfügung.
Nachhaltigkeit stand bei dieser Aktion im Vordergrund, wie der Senat betonte und diverse Medien berichteten. Nicht nur Privatpersonen sicherten sich die kultigen Sitze für Balkon, Garten oder Wohnzimmer, sondern auch Vereine und Schulen profitierten. Die B.Z. (16.11.2024) berichtete beispielsweise über Sportvereine und Schulen, die ganze Sitzreihen demontierten. Auch die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) berichtete am 7.11.2024 über den FSV Germendorf, der rund 200 Sitze für die Erneuerung der Sitzgelegenheiten auf seinem Sportplatz abtransportierte.
Das Stadion bot laut Senatsinnenverwaltung insgesamt rund 20.000 Sitzplätze, davon etwa 3.000 auf der Haupttribüne. Der Abriss des Jahn-Sportparks begann im Oktober 2024. Anfang November verfügte das Verwaltungsgericht Berlin einen vorläufigen Stopp der Abrissarbeiten, da auf dem Gelände Brutstätten des Haussperlings entdeckt wurden. Die Senatsverwaltung reichte Unterlagen für weitere Schutzmaßnahmen ein, um die Arbeiten wiederaufnehmen zu können. Mit einer Entscheidung des Gerichts wird im Januar 2025 gerechnet (Zeit, 18.12.2024).
Der Neubau des Jahn-Sportparks ist ein komplexes Projekt. Geplant ist neben einem Stadion mit 20.000 Plätzen auch der Bau weiterer Sportanlagen, darunter Fußball-, Beachvolleyball- und Tennisplätze, eine Multisporthalle sowie ein Begegnungszentrum (rbb24, 19.11.2024). Die Kosten werden aktuell auf über 300 Millionen Euro geschätzt, sollen aber laut Finanzsenator Stefan Evers reduziert werden. Ziel sei ein tragfähiges Gesamtkostenvolumen von unter 300 Millionen Euro, möglichst sogar unter 250 Millionen Euro (rbb24, 19.11.2024).
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