Die deutsche Pharmaindustrie steht vor einer wachsenden Herausforderung: dem Mangel an Fachkräften in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtete, warnt der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) vor einem akuten Fachkräftemangel, der die Innovationskraft der Branche bedroht. Bereits jetzt könne der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften nicht mehr gedeckt werden. Sinkende Studentenzahlen in den MINT-Fächern und die alternde Belegschaft verschärfen die Situation zusätzlich.
Laut VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen, zitiert von der Zeit, bleibt der Nachwuchs nicht nur kurzfristig, sondern strukturell aus. Er fordert eine Fachkräftestrategie, die Anreize für MINT-Studiengänge und die gezielte Zuwanderung von Fachkräften umfasst. Bürokratische Hürden müssten abgebaut und der Verbleib internationaler Studierender erleichtert werden. Wie die FAZ berichtet, markiert der Rückgang der Studierendenzahlen in den MINT-Fächern einen Rückschlag für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Der bestehende Mangel an Spezialisten droht sich weiter zu verschärfen und den technologischen Fortschritt zu bremsen.
Eine Studie des VFA zeigt, dass trotz eines steigenden Anteils internationaler Studenten die Zahl der Absolventen langfristig nicht ausreicht, um den wachsenden Bedarf in forschungsintensiven Industrien zu decken. Wie die Zeit die Meldung der dpa wiedergab, liege die Zahl der Studenten in Deutschland bei knapp drei Millionen, sinke aber seit 2020. Gleichzeitig verlassen immer mehr erfahrene Beschäftigte altersbedingt den Arbeitsmarkt. Im produzierenden Gewerbe dürften in den kommenden zehn Jahren schätzungsweise 280.000 Akademiker in Rente gehen.
Die Pharmaindustrie ist von diesem Problem besonders betroffen, da sie mit 34,5 Prozent einen der höchsten Akademikeranteile in der deutschen Industrie aufweist, ähnlich wie die Elektrobranche. Der Fahrzeugbau folgt mit rund 25 Prozent. Am größten ist der Akademikeranteil laut VFA bei IT-Dienstleistungen (rund 49 Prozent). Auch ein Artikel von pharmexec.com unterstreicht die Bedeutung des Themas für die Life-Sciences-Branche und betont den Bedarf an Fachkräften mit Expertise in Bereichen wie Biopharmazie, Datenanalyse und Prozessentwicklung. Die rasche Transformation der Branche stellt die Ausbildungsstätten vor Herausforderungen, da sie mit den neuen Anforderungen kaum Schritt halten können.
Bereits 2012 berichtete die Wirtschaftswoche über den anhaltenden Fachkräftemangel in den MINT-Fächern. Damals fehlten in Deutschland bereits 115.000 Mathematiker. Trotz Bemühungen von Politik und Wirtschaft klaffte die Lücke bei Naturwissenschaftlern und Ingenieuren weiter. Auch der Zuzug ausländischer Fachkräfte blieb hinter den Erwartungen zurück.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/27/pharmabranche-warnt-vor-fachkraeftemangel-in-mint-faechern
https://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/mint-studie-deutschland-fehlen-115-000-mathematiker/7419216.html
https://www.pharmexec.com/view/skills-shortage-imminent-threat-life-sciences-innovation
https://www.faz.net/pro/d-economy/fachkraeftemangel-schon-im-mint-studium-fehlt-nachwuchs-18624280.html