Das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg präsentiert vom 9. November 2024 bis zum 16. Februar 2025 die Ausstellung "My House is on Fire". Diese ungewöhnliche Schau, kuratiert von der Museumsstipendiatin Alice Gericke, stellt Werke des US-amerikanischen Filmemachers und Künstlers David Lynch den Arbeiten des deutschen Grafikers Horst Janssen gegenüber. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung ist es die erste gemeinsame Ausstellung der beiden Künstler in Deutschland.
Lynch, bekannt für Filme wie "Mulholland Drive", "Blue Velvet" und "Eraserhead", hat seine künstlerische Laufbahn in der bildenden Kunst begonnen. Sein Schaffen als Maler, Zeichner und Druckgrafiker ist jedoch weniger bekannt. Die Oldenburger Ausstellung zeigt 36 Lithografien, Kurzfilme und einen Comicstrip von Lynch. Diesen Werken werden ausgewählte Radierungen, Zeichnungen und Fotografien Janssens aus den 1960er bis 1980er Jahren gegenübergestellt.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Auseinandersetzung mit dem Unheimlichen, dem "Uncanny". Beide Künstler verstehen es, vermeintlich Vertrautes in ein unbestimmtes Licht zu rücken und ihm so eine befremdliche, vieldeutige Aura zu verleihen. NDR Kultur betonte in einem Hörfunkbeitrag vom 10.11.2024 die Bedeutung der formalen Aspekte in den Werken beider Künstler: Linienführung, Licht und Schatten, die Inszenierung des Geheimnisvollen und Verborgenen sind besonders sehenswert.
Das Motiv des Hauses, das einerseits Sicherheit verspricht, andererseits aber auch Gefahren birgt, zieht sich durch die Werke beider Künstler. Lynchs großformatige Lithografie "My House is on Fire", Namensgeberin der Ausstellung, zeigt ein brennendes Haus – ein Bild der Katastrophe. Auch Janssen setzte sich mit dem Motiv des Feuers auseinander, beispielsweise in seinen Zeichnungen von Streichholzbriefchen, die ihn, so die Webseite des Horst-Janssen-Museums, als "zündelnden Manipulator" darstellen.
Die beiden Künstler unterscheiden sich in ihrer technischen Vorgehensweise. Janssen arbeitet linear und präzise, hauptsächlich auf Kupferplatten. Lynch hingegen nutzt die glatte Oberfläche von Lithografiesteinen, auf denen er mit tiefschwarzer Farbe und Lösungsmittel arbeitet. Dadurch entstehen, wie auf der Webseite des Horst-Janssen-Museums beschrieben, unwirkliche Lichtstimmungen und immaterielle Schemen.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Angeboten werden Mal- und Lithografieworkshops, eine Sprechstunde Fotografie, ein Vortrag über "Die Tiefe der Oberfläche" in Lynchs Filmen und eine Telefonführung. Das Casablanca-Kino zeigt in Zusammenarbeit mit dem Museum zwei Filmklassiker von David Lynch. Darüber hinaus findet der "Queere Salon" statt, ein partizipatives Format für die LGBTIQ*-Community, das queere Perspektiven auf die Kunst von Lynch und Janssen beleuchtet. Sonntags-, Mittags- und kuratorische Führungen ergänzen das Programm, wie auf der Webseite des Museums zu finden ist.
Die Ausstellung wird von der Waldemar Koch Stiftung und den Freunden und Förderern des Horst-Janssen-Museums e.V. unterstützt.
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