Smartphones sind omnipräsent im Leben von Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren, und das Interesse am Weltgeschehen, insbesondere an den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten, ist stark ausgeprägt. Dies geht aus der JIM-Studie 2024 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest hervor, über die die F.A.Z. berichtet. Fast alle Jugendlichen dieser Altersgruppe besitzen ein Smartphone und sind täglich online.
Die seit 1998 jährlich durchgeführte JIM-Studie zeigt, dass 95 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone besitzen. Auch Tablets, Laptops, Spielekonsolen, Wearables und Fernseher sind weit verbreitet, während der Computer an Bedeutung verliert. Die F.A.Z. berichtet, dass Smartphones primär zur Kommunikation (98 Prozent) und für den Internetzugang (96 Prozent) genutzt werden. Weitere beliebte Aktivitäten sind Musik hören (93 Prozent), Videos schauen (85 Prozent), Fernsehen und digitale Spiele (75 Prozent) sowie die Nutzung von Videoportalen (69 Prozent). Das Radio nutzen 56 Prozent. Im Audiobereich dominieren Streaming-Abos (85 Prozent) und Podcasts (70 Prozent), während Hörspiele und Hörbücher an Popularität einbüßen.
Jugendliche verbringen täglich durchschnittlich 201 Minuten online, 23 Minuten weniger als im Vorjahr. Whatsapp ist mit 96 Prozent Nutzungsanteil die meistgenutzte App, gefolgt von Instagram (62 Prozent), Tiktok (54 Prozent) und Snapchat (52 Prozent). Facebook, Discord und Pinterest liegen mit jeweils 20 Prozent deutlich zurück. "Fernsehen" bedeutet für Jugendliche laut F.A.Z. hauptsächlich Streamingdienste wie Netflix (24 Prozent) und Youtube (12 Prozent), denen täglich 108 Minuten gewidmet werden, während klassische Fernsehinhalte nur 66 Minuten täglich konsumiert werden.
83 Prozent der befragten Jugendlichen zeigen großes Interesse am Weltgeschehen. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten werden laut F.A.Z. von 44 Prozent als wichtigstes Thema angesehen. Sportliche Großereignisse und der Klimawandel werden jeweils von etwa einem Viertel der Jugendlichen als zentral erachtet. Die wichtigsten Informationsquellen sind das persönliche Umfeld (Familie 74 Prozent, Freunde 65 Prozent), gefolgt von Radio- und Fernsehnachrichten (56 Prozent) und Online-Plattformen wie Instagram, Youtube und Tiktok (30 Prozent). Zeitungen und Zeitschriften, sowohl online als auch Print, werden nur von 13 bis 15 Prozent der Jugendlichen zur Informationsbeschaffung genutzt.
Die JIM-Studie verdeutlicht auch die Konfrontation Jugendlicher mit problematischen Inhalten im Internet. 61 Prozent gaben an, im letzten Monat auf Fake News gestoßen zu sein. Auch beleidigende Kommentare (57 Prozent), extreme politische Ansichten (54 Prozent), Verschwörungstheorien (43 Prozent) und Hassrede (40 Prozent) sind weit verbreitet. Ein Viertel der Jugendlichen berichtet von ungewolltem Kontakt mit pornografischen Inhalten. Besonders besorgniserregend: Fast jeder Dritte gibt an, im Internet sexuell belästigt worden zu sein, hauptsächlich auf Social-Media-Plattformen, insbesondere Instagram.
Nachrichtenvermeidung ist ebenfalls ein Thema: Acht Prozent meiden Nachrichten häufig, 32 Prozent gelegentlich. Künstliche Intelligenz wird hingegen aktiv genutzt: 57 Prozent der Jugendlichen geben an, ChatGPT oder andere KIs für Hausaufgaben, Unterhaltung, Informationssuche oder Problemlösung zu verwenden.
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg unterstreicht die Wichtigkeit der Begleitung Jugendlicher im Umgang mit Kriegsbildern in den Medien. Eltern sollten die Ängste und Sorgen ihrer Kinder ernst nehmen und das Gespräch suchen. Klicksafe bietet Infoblätter für Eltern und Lehrkräfte mit Tipps zum Umgang mit Kriegsberichterstattung und verstörenden Bildern. Auch das Leibniz-Institut für Medienforschung hat sich mit der Wahrnehmung des Nahostkonflikts durch Jugendliche auf Social Media auseinandergesetzt und betont die Bedeutung der Medienkompetenzförderung.