Rollenwechsel im Netz: Der Hashtag #womeninmalefields beleuchtet Sexismus
Der Hashtag #womeninmalefields hat sich viral verbreitet. Auf TikTok tauschen Frauen die Geschlechterrollen, um alltäglichen Sexismus aufzuzeigen, indem sie typisch männliche Verhaltensweisen und Aussagen imitieren. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) beschreibt, wie Nutzerinnen wie @lauravonwilma Gespräche inszenieren, die die Absurdität sexistischer Äußerungen verdeutlichen.
Der Trend, der auf TikTok begann, hat Plattformen wie Instagram und Threads erreicht. Oft unterlegt mit Nicki Minajs Song „Anaconda“, der selbst Kritik an der Sexualisierung von Frauen übt und gleichzeitig für Body Positivity steht, bieten die Videos laut SWR Frauen eine Möglichkeit, Erfahrungen mit geschlechtsspezifischer Diskriminierung im Berufs- und Privatleben zu teilen und sich auszutauschen. Kommentare wie "Genau das ist mir auch passiert!" in den Kommentarspalten unterstreichen die kollektive Erfahrung dieser Diskriminierung.
Die taz hebt hervor, dass #womeninmalefields im Gegensatz zu #MeToo nicht die Täter direkt angreift, sondern deren Verhalten und Sprache thematisiert. Durch die Imitation sexistischer Verhaltensweisen wird die Absurdität der alltäglichen Diskriminierung deutlich.
Das ZDF diskutiert die Rolle von Plattformen wie TikTok als Orte feministischer Bildung. Neben positiven Trends wie #womeninmalefields finden sich auch frauenfeindliche Inhalte und die Verherrlichung überholter Rollenbilder. Expertinnen wie Alina Gales von der TU München sehen in solchen Trends das Potenzial, Solidarität unter Frauen zu fördern und "Red Flags" für toxisches Verhalten zu identifizieren. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Reichweite dieser Videos und ob sie über die bereits sensibilisierte Zielgruppe hinauswirken.
Die F.A.Z. berichtet weiter über die Reaktion einiger Männer mit dem Hashtag #meninfemalefields, in dem sie vermeintlich weibliche Verhaltensweisen imitieren. Dies wird von manchen als Versuch gesehen, die Kritik der Frauen zu entkräften und den Fokus zurück auf die Männer zu lenken. Die Genderexpertin Katja Kauer (zitiert vom SWR) sieht darin ein Beispiel dafür, wie Kritik von Frauen in einer "auf Männer ausgerichteten Kultur" delegitimiert wird.
Twitterperlen.de sammelt Beispiele für unter #womeninmalefields gepostete Aussagen. Die pointierten Beispiele zeigen, wie tief Sexismus und patriarchale Strukturen im Alltag verankert sind und wie absurd diese Muster bei einem Rollenwechsel wirken.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.): https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/hashtag-womeninmale-fields-ein-hoch-auf-maennertraenen-110142326.html
- taz: https://taz.de/womeninmalefields-Social-Media-Trend/!6048434/
- ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/tiktok-trend-womeninmalefields-100.html
- SWR: https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/women-in-male-fields-social-media-trend-100.html
- Twitterperlen: https://www.twitterperlen.de/women-in-male-fields-21-posts-die-sexismus-umdrehen/
- Instagram (womanmagazin): https://www.instagram.com/womanmagazin/p/DChUzkvo-Gh/
- Instagram (zdfheute): https://www.instagram.com/zdfheute/reel/DC7UapvimbU/
- Threads: https://www.threads.net/@addicted.to.sleep/post/DCpbxfAsZuJ