Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm: Jährlich verbrauchen die Deutschen rund 2,8 Milliarden Kaffeekapseln, was einen Müllberg von fast 10.000 Tonnen verursacht. Wie die DUH in einer Pressemitteilung vom 2. November 2024 bekannt gab, basieren diese Zahlen auf Berechnungen für das Jahr 2022 und berücksichtigen Marktdaten sowie eigene Gewichtsmessungen gängiger Kaffeekapselmarken. Besonders negativ fielen die Marken Tassimo von Jacobs und MyCoffeeCup auf, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Die DUH kritisiert den hohen Ressourcenverbrauch für die Herstellung und Entsorgung der Kapseln. Für die Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, sind Kaffeekapseln „das Sinnbild einer ressourcenverschwendenden Wegwerfgesellschaft“. Die Organisation appelliert an die Hersteller, auf wiederbefüllbare Mehrwegkapseln umzusteigen, für die es bereits kompatible Alternativen aus Kunststoff oder Edelstahl gebe. Wie die DUH mitteilte, verbraucht Nestlé für die Verpackung von einem Kilogramm Kaffee in Kapseln 89 Gramm Aluminium. Das Schmelzen des Metalls bei über 600 Grad Celsius verursacht einen hohen Energieverbrauch, obwohl die Kapseln nach nur einmaliger Nutzung entsorgt werden. Die DUH sieht in den Kapseln einen großen Gewinn für die Industrie, aber ein Problem für die Umwelt.
Auch Kapseln aus sogenanntem Bioplastik sieht die DUH kritisch. Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, betont, dass diese Kapseln laut Bioabfallverordnung nicht in der Biotonne entsorgt werden dürfen, da Kompostierer sie nicht von herkömmlichem Plastik unterscheiden können. Oftmals landen die Kapseln daher in der Verbrennungsanlage, wodurch wertvolle Rohstoffe verloren gehen. Wie Deutschlandfunk berichtet, besteht zudem die Gefahr, dass sich Bioplastik auch in industriellen Kompostierungsanlagen nicht vollständig abbaut.
Im Jahr 2022 wurden 4,8 Prozent des Kaffees in Kapseln verkauft. Diese verursachten im Durchschnitt 15-mal so viel Verpackungsabfall wie 500-Gramm-Verpackungen für Röstkaffee. Für einen umweltfreundlicheren Kaffeegenuss empfiehlt die DUH die Verwendung von Aufbrühsystemen ohne Filter wie French Press, Mokka oder klassische Kaffeemaschinen, wie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zu entnehmen ist.
Die DUH berechnete den Kapselverbrauch anhand von Marktdaten des Kaffeeverbandes für 2022 und eigenen Gewichtsmessungen von Kapseln und Umverpackungen zwölf gängiger Marken. Auch die durchschnittliche Füllmenge wurde berücksichtigt. Der Marktanteil von Kaffee in Kapseln im Jahr 2022 wurde mit den gemittelten Verpackungsgewichten und Füllmengen zu einem Gesamtverbrauch hochgerechnet.
Quellen: