24.12.2024
Kampfmittelräumdienste In Niedersachsen Stark Gefordert

Auch fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Auswirkungen des Konflikts noch immer präsent, wie die gestiegene Anzahl an Einsätzen von Kampfmittelbeseitigungsdiensten im Jahr 2024 zeigt. In Niedersachsen mussten die Spezialisten bis Mitte Dezember bereits 92 Mal ausrücken, im Vergleich zu 72 Einsätzen im gesamten Vorjahr 2023. Diese Zahlen wurden vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) in Hannover veröffentlicht (dpa Niedersachsen, 24.12.2024). Auch die Zeit berichtete über die zunehmende Inanspruchnahme der Kampfmittelräumdienste (https://www.zeit.de/news/2024-12/24/kampfmittelbeseitigungsdienst-muss-2024-oefter-ausruecken).

Besonders aufwendige Einsätze waren die Entschärfungen von Blindgängern in Osnabrück, Göttingen und Hannover. In Osnabrück mussten Mitte November etwa 14.000 Einwohner ihre Wohnungen für über 15 Stunden verlassen, während sieben Bomben entschärft oder kontrolliert gesprengt wurden. Der Einsatz von rund 1.000 Hilfskräften wurde durch Schaulustige im abgesperrten Bereich behindert. Mitte Oktober waren in Göttingen rund 11.000 Menschen von Evakuierungsmaßnahmen betroffen, nachdem drei Bomben auf dem Schützenplatz gefunden wurden.

Ende November musste in Hannover ein Blindgänger auf dem Gelände der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unschädlich gemacht werden. Eine vollständige Räumung des Geländes war aufgrund der Patienten, die dort zwingend medizinisch versorgt werden mussten, nicht durchführbar. Die verbliebenen Personen wurden durch Schutzvorrichtungen wie Containerwände und Baugerüste geschützt.

Auch Jahrzehnte nach Kriegsende werden in Niedersachsen regelmäßig Blindgänger entdeckt. Es handelt sich dabei nicht nur um große Fliegerbomben, die umfangreiche Evakuierungen notwendig machen, sondern auch um kleinere Munitionsfunde wie Granaten und Patronen, die beseitigt werden müssen. Oft werden diese Kampfmittel bei Bauarbeiten gefunden. Das Bayerische Innenministerium unterstreicht, wie wichtig es ist, bei Funden von Kampfmitteln die Polizei zu informieren und keinesfalls selbst tätig zu werden (https://www.stmi.bayern.de/sus/katastrophenschutz/kampfmittelbeseitigung/index.php). Die Bezirksregierung Arnsberg gliedert die Kampfmittelbeseitigung in Kriegsluftbildauswertung, Detektion/Ortung, Räumung und Vernichtung/Beseitigung (https://www.bra.nrw.de/recht-ordnung/gefahrenabwehr/kampfmittelbeseitigungsdienst-westfalen-lippe-kbd-wl). Die Stadt Dortmund weist darauf hin, dass vor der Suche nach Kampfmitteln unbedingt ein Antrag auf Luftbildauswertung bei der zuständigen Ordnungsbehörde gestellt werden muss (https://www.dortmund.de/services/kampfmittelbeseitigung-luftbildauswertung.html).

Die anhaltende Bedrohung durch Kampfmittel verdeutlicht die Notwendigkeit der gründlichen Untersuchung von Baugrundstücken und die Bedeutung der Expertise der Kampfmittelbeseitigungsdienste. Die steigenden Einsatzzahlen unterstreichen ihren wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung.

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