6.12.2024
Kaufkraftgewinne 2024 Halbe Strecke Zurückgelegt

Reallöhne in Deutschland erholen sich teilweise

Obwohl die Reallöhne in Deutschland 2024 gestiegen sind, bleiben sie unter dem Niveau vor Beginn der Inflation. Laut einer Berechnung des WSI-Tarifarchivs der Hans-Böckler-Stiftung, über die die Zeit berichtet, entspricht die aktuelle Kaufkraft der von 2018. Institutsleiter Thorsten Schulten erklärt, dass der Kaufkraftverlust der Jahre 2021 bis 2023 damit etwa zur Hälfte ausgeglichen wurde (Zeit Online, 06.12.2024).

Die Nominallöhne von etwa 20 Millionen Tarifbeschäftigten erhöhten sich im laufenden Jahr um 5,5 Prozent. Abzüglich der erwarteten Jahresinflation von 2,2 Prozent ergibt sich ein Reallohnplus von 3,2 Prozent. Dies ist der erste Anstieg der Reallöhne seit 2020. Auch die Rhein-Zeitung, die sich auf die dpa beruft, bestätigt diese Zahlen (Rhein-Zeitung, 06.12.2024).

Zu diesem positiven Ergebnis trugen auch die staatlich subventionierten Inflationsausgleichsprämien bei. Diese steuer- und abgabenfreien Einmalzahlungen von bis zu 3000 Euro milderten laut Schulten kurzfristig den Kaufkraftverlust und verstärkten den Reallohnanstieg 2024. Da diese Prämien 2025 wegfallen, wird sich dies dämpfend auf die Tariflohnentwicklung im kommenden Jahr auswirken.

Das Statistische Bundesamt verzeichnete für das dritte Quartal 2024 einen Reallohnzuwachs von 2,9 Prozent bei einer Inflationsrate von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Damit steigen die Reallöhne bereits das sechste Quartal in Folge. Gleichzeitig meldet die Wirtschaftswoche einen Rückgang der Industrieproduktion im Oktober, vor allem im Automobilsektor, was die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen könnte (Wirtschaftswoche, 06.12.2024).

Neben der langsamen Erholung der Reallöhne zeigen sich weitere wirtschaftliche Entwicklungen. Der Trierische Volksfreund berichtet von einer schrumpfenden Industrieproduktion im Oktober 2024, insbesondere im Automobilbau. Als Gründe nennen Experten hohe Kosten, politische Unsicherheiten und Fachkräftemangel (Volksfreund, 06.12.2024). t-online berichtet über steigende Toilettengebühren an einigen deutschen Großbahnhöfen aufgrund erhöhter Betriebskosten (t-online, 06.12.2024). Der Tagesspiegel informiert über den geplanten Stellenabbau von 2300 Arbeitsplätzen bei der DB Cargo (Tagesspiegel, 06.12.2024).

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