Thomas Kemmerich bleibt Landesvorsitzender der FDP Thüringen. Trotz des verheerenden Ergebnisses der Partei bei der Landtagswahl im September, bei der die FDP mit nur 1,1 Prozent der Stimmen aus dem Landtag flog, wurde der 59-Jährige auf einem Parteitag in Ilmenau erneut zum Landeschef gewählt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erhielt Kemmerich 70,9 Prozent der Stimmen. Zwei Gegenkandidaten waren angetreten: Hartmut Lopp, Bauingenieur aus Weimar, und Patrick Kurth, ehemaliger FDP-Bundestagsabgeordneter.

Kemmerich, der den Landesverband seit 2015 leitet, hatte sich der Kritik am Wahldesaster und an seiner Person gestellt. Bereits im Vorfeld des Parteitags hatten mehrere Delegierte einen personellen Neuanfang gefordert und massive Kritik an Kemmerich und dem aus ihrer Sicht zu sehr auf ihn zugeschnittenen Wahlkampf geäußert.

„Schuldige zu suchen, bringt keinen weiter“, sagte Kemmerich laut dpa zum Auftakt des Parteitags am Samstag. „Nur damit aufzuhören, Fehler gefunden zu haben, bringt auch nicht weiter.“ Die Wahlkampagne der Thüringer Liberalen sei gut gewesen, sie habe allerdings die Wähler nicht erreicht. Vielmehr seien die Themen Krieg und Frieden sowie Debatten etwa zum Gendern bestimmend gewesen. Als Marke sei die FDP zudem vom Schatten der Ampelregierung im Bund überdeckt worden.

Kemmerich hatte bundesweite Bekanntheit erlangt, als er nach der vorangegangenen Landtagswahl im Februar 2020 mit Stimmen von CDU, FDP und AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt worden war. Nach bundesweiten Protesten und Kritik auch der FDP-Bundesspitze gab er das Amt jedoch kurz danach wieder auf.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/19/kemmerich-als-fdp-landeschef-wiedergewaehlt