In Hamburg kommt seit einigen Wochen künstliche Intelligenz (KI) als zusätzlicher "Lebensretter" in öffentlichen Schwimmbädern zum Einsatz. Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergab, zieht der Betreiber Bäderland nach dem Start des Pilotprojekts im Billebad eine positive Zwischenbilanz.
"Die Gäste schätzen das zusätzliche Maß an Sicherheit", erklärte Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Das im Oktober vorgestellte System sei nach Klärung letzter datenschutzrechtlicher Fragen seit Anfang Dezember im Einsatz. Bisher habe es keine Unfälle gegeben, auf die das System hätte aufmerksam machen müssen. Auch seien keine Beschwerden oder Fragen von Gästen oder Mitarbeitern eingegangen.
Wie vom Standard berichtet, sind über zwei Becken im Billebad neun Spezialkameras installiert. Eine KI analysiert die Aufnahmen in Echtzeit und erkennt potenzielle Gefahrensituationen. Bei Auffälligkeiten wird umgehend ein Alarm auf die Smartwatches des Aufsichtspersonals gesendet. Laut Bäderland soll das System die menschliche Aufsicht ergänzen, nicht ersetzen. "Die kamerabasierte Unterstützung ist immer da. Sie ist auf das Becken fokussiert und hat alle im Blick", erläuterte Dietel.
Wie netzpolitik.org berichtet, mussten vor der Inbetriebnahme einige datenschutzrechtliche Hürden genommen werden. So müssen die Aufnahmen aus Datenschutzgründen sofort wieder gelöscht werden. "Wir in Hamburg unterliegen deutlich strengeren datenschutzrechtlichen Grenzen als anderswo in Deutschland", betonte Dietel. Dies erschwere es, dass das System zeitnah aus den Erfahrungen in Hamburg dazulerne. Stattdessen müsse man auf Updates warten, die internationale Daten nutzen.
Laut der Hamburgischen Datenschutzbehörde ist der Einsatz von KI-gestützter Videoüberwachung an öffentlichen Orten nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Allerdings müsse eine ausreichende Rechtsgrundlage geschaffen werden. "Das Ausloten von Möglichkeiten und Grenzen der Technik darf letztlich nicht der Exekutive überlassen werden", teilte die Behörde auf Anfrage von netzpolitik.org mit.
Bäderland beobachtet weiterhin, welche anderen kamerabasierten Angebote auf den Markt kommen. Nach der Pilotphase wolle man sich für ein System entscheiden, das schrittweise auf alle Standorte ausgeweitet werden soll. Ob sich die KI-gestützte Überwachung in Hamburgs Bädern durchsetzen wird, hängt also maßgeblich davon ab, wie gut die Balance zwischen Sicherheitsgewinn und Datenschutz gelingt.
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