3.11.2024
Königsbesuch und anhaltende Unwettergefahr in Spanien

Das spanische Königspaar besucht das stark betroffene Paiporta

Nach den verheerenden Überschwemmungen in der Region Valencia, die, wie die FAZ berichtet, über 200 Todesopfer forderten, besuchte das spanische Königspaar am Sonntag das Katastrophengebiet. König Felipe VI. und Königin Letizia reisten gemeinsam mit Ministerpräsident Pedro Sánchez nach Paiporta, eine Gemeinde mit 27.000 Einwohnern westlich von Valencia, die besonders stark von den Unwettern getroffen wurde. Fernsehbilder zeigten das Königspaar bei der Besichtigung der Schäden. Im Anschluss an Paiporta plante das Königspaar laut Angaben des Königshauses einen Besuch der Gemeinde Chiva.

Der spanische Wetterdienst warnt unterdessen vor weiteren schweren Unwettern. Für die Region um die südspanische Stadt Almería wurde die höchste Warnstufe Rot ausgerufen, die „extreme Gefahr“ bedeutet. Die Meteorologen warnen vor möglichen Überschwemmungen und raten den Menschen, möglichst zu Hause zu bleiben und nicht zu reisen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig.

Wie die Tagesschau berichtet, waren am Dienstag im Osten und Süden Spaniens extreme Regenfälle niedergegangen. Mancherorts fiel so viel Regen wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Flutkatastrophe ist die schlimmste in Spanien seit Jahrzehnten. Bisher wurden 214 Todesopfer geborgen, die meisten davon in der Region Valencia. Die Behörden befürchten weitere Opfer, beispielsweise in Fahrzeugen, die von den Flutwellen mitgerissen wurden. In den betroffenen Gebieten herrscht zudem Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln.

Paiporta: Eine Stadt im Schlamm

Die Tagesschau berichtet in einer Reportage aus Paiporta über die dramatische Situation vor Ort. Die meisten Straßen sind unpassierbar, sodass die rund 13.000 freiwilligen Helfer zu Fuß in die Stadt gelangen müssen. Sie tragen Gummistiefel, Schaufeln und Besen und versuchen, die Stadt vom Schlamm zu befreien. Viele suchen nach vermissten Angehörigen und Freunden, da die genaue Zahl der Vermissten weiterhin unklar ist. Die Stadt gleicht einem Trümmerfeld: Autos liegen verstreut, Brücken sind eingestürzt, und überall türmen sich verschlammte Möbel. Trotz der Verzweiflung und Trauer ist die Solidarität unter den Menschen groß. Freiwillige helfen sich gegenseitig, und die Einwohner sind stolz auf den Zusammenhalt in dieser schweren Zeit. Auch das Militär, die Polizei und die Feuerwehr sind im Einsatz.

Debatte über zu späte Warnungen

Wie die Tagesschau berichtet, wird in Spanien darüber diskutiert, ob die Behörden rechtzeitig und ausreichend vor der Gefahr gewarnt haben. Der staatliche Wetterdienst hatte zwar frühzeitig die höchste Alarmstufe ausgerufen, die Warnungen des Zivilschutzes erreichten die Bevölkerung jedoch erst Stunden später, als die Flut bereits eingesetzt hatte. Diese Verzögerung wird nun kritisch hinterfragt, insbesondere in Paiporta, wo die meisten Todesopfer zu beklagen sind. Die Debatte hat auch eine politische Dimension, da für den staatlichen Wetterdienst die Zentralregierung zuständig ist, während der Katastrophenschutz in die Verantwortung der Regionalregierung fällt.

Die Rheinische Post zitiert den Regionalpräsidenten von Valencia, Carlos Mazón, der die Situation als "noch nie dagewesen" bezeichnet. Er appelliert an die Bevölkerung, die Anweisungen der Behörden zu befolgen. Auch die Frage der Hilfsorganisation wird diskutiert. Die überwältigende Hilfsbereitschaft führte zu Verkehrsbehinderungen, die die Rettungsarbeiten erschwerten. Mazón bat die freiwilligen Helfer schließlich, wieder nach Hause zu fahren.

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