Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und dem damit verbundenen Beschluss zu Neuwahlen des Bundestages laufen in den Kommunen Deutschlands bereits die ersten Planungen an. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, stehen die Kommunen vor der Herausforderung, die Wahlen trotz des engen Zeitrahmens zu organisieren. Während in Berlin noch über den genauen Zeitpunkt der Vertrauensfrage und den daraus resultierenden Wahltermin diskutiert wird, arbeiten die Wahlämter der Städte und Gemeinden bereits an verschiedenen Szenarien, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. So erklärte ein Sprecher der Stadt Fulda gegenüber der dpa, dass das Wahlamt bereits "im Hintergrund in der Planung" sei und "verschiedene Strategien und Szenarien" entwickle.
Besonders ein Wahltermin kurz nach dem Jahreswechsel stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Wie der dpa-Meldung zu entnehmen ist, würde dies zusätzliche Arbeit während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren bedeuten. Die Stadt Fulda sei jedoch darauf vorbereitet, "bei Bedarf zusätzliche Ressourcen einzusetzen", um Verzögerungen zu vermeiden.
Auch in Hanau haben die Vorbereitungen laut dpa bereits begonnen. Die kurzen Fristen und Zeiträume für die Wahlvorbereitung seien eine "enorme Herausforderung". Sollten die Wahlen bereits kurz nach dem Jahreswechsel stattfinden, müssten geplante Urlaube verschoben und Mehrarbeit geleistet werden. Die größte Herausforderung dürfte laut dem Stadtsprecher darin bestehen, kurzfristig Wahllokale zu finden und ausreichend Wahlhelfer zu gewinnen und zu schulen. In Hanau werden dafür rund 800 Personen benötigt.
Der stellvertretende hessische Landeswahlleiter, Jonas Fischer, betonte gegenüber der dpa ebenfalls die Herausforderungen einer vorgezogenen Neuwahl. Die Organisation landesweiter Wahlen bedeute immer einen erheblichen Aufwand, insbesondere für die Kommunen. Bei einer Neuwahl innerhalb von 60 Tagen bleibe für die erforderlichen Verfahrensschritte deutlich weniger Zeit. Die personellen und organisatorischen Anforderungen müssten aber dennoch nach den verfassungsrechtlichen Vorgaben und Fristen bewältigt werden.
Die Bundeswahlleiterin Ruth Brand wird dem Wahlprüfungsausschuss des Bundestages über den aktuellen Stand der Wahlvorbereitungen berichten. Der Ausschuss wird in einer Sondersitzung über einen möglichen Neuwahltermin beraten.
Auch in anderen Bundesländern laufen die Vorbereitungen an. Der NDR berichtet beispielsweise über die Herausforderungen in Schleswig-Holstein, wo neben der Organisation der Wahllokale und der Schulung der Wahlhelfer auch die rechtzeitige Erstellung der Wahllisten und der Druck der Stimmzettel im Fokus stehen. Ähnliche Probleme werden auch im SWR für Baden-Württemberg geschildert. Dort drängen die Kommunen auf eine schnelle Festlegung des Wahltermins, um die Planungen konkretisieren zu können. Der rbb berichtet über die Situation in Berlin und Brandenburg, wo ebenfalls die Suche nach Wahlhelfern und Wahllokalen eine zentrale Rolle spielt. Sachsen Fernsehen berichtet über die Herausforderungen für die Parteien in Sachsen, die ihre Kandidatenlisten nun deutlich früher aufstellen müssen als ursprünglich geplant.
Die Neue Westfälische weist darauf hin, dass ein früher Wahltermin im Januar in Ostwestfalen-Lippe zu großen Problemen führen könnte. Die Organisation der Wahlen in so kurzer Zeit wird als kritisch angesehen.
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