19.10.2024
Krankenhäuser in Not: Forderungen nach mehr Unterstützung aus Rheinland-Pfalz

Gesundheitswesen: Krankenhausgesellschaft hat Wünsche ans Land

Die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz hat in Anbetracht der finanziellen Schwierigkeiten vieler Kliniken an das Land appelliert, mehr Unterstützung zu leisten. Geschäftsführer Andreas Wermter äußerte, dass es sinnvoll wäre, über die Landesbank Kredite für in Not geratene Krankenhäuser abzusichern, die für die medizinische Versorgung der Bevölkerung unerlässlich sind. Er verwies darauf, dass andere Bundesländer wie Thüringen und Brandenburg bereits solche Programme implementiert haben, während Rheinland-Pfalz in dieser Hinsicht zurückhaltend agiere.

In den letzten Jahren haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen für viele Krankenhäuser in Deutschland, insbesondere seit 2022, erheblich verschlechtert. Die Erlöse der Kliniken decken nicht mehr die stark gestiegenen Kosten. Sowohl die Personal- als auch die Sachkosten sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Wermter betonte, dass die Preise für medizinische Leistungen gedeckelt sind und nicht flexibel angepasst werden können, im Gegensatz zu anderen Branchen wie der Automobilindustrie.

Finanzielle Herausforderungen und Prognosen

Ein zentrales Problem ist der Rückgang der Belegung im stationären Bereich, der seit 2019 zu beobachten ist. Immer mehr Patienten entscheiden sich für ambulante Behandlungen, was dazu führt, dass viele Stationen in den Kliniken aufgrund von Personalmangel nicht vollständig ausgelastet werden können. Dies hat zur Folge, dass fast zwei Drittel der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2024 mit einem Fehlbetrag rechnen, was sowohl große Universitätskliniken als auch kleinere Häuser betrifft.

Die Krankenhausgesellschaft fordert von der Bundespolitik eine rückwirkende Erhöhung der Landesbasisfallwerte um mindestens vier Prozent ab 2022. Diese Werte sind entscheidend für die Preisgestaltung von Krankenhausleistungen. Wermter kritisierte, dass die im Rahmen der Krankenhausreform angedachte Erhöhung zu spät komme und nicht in der Lage sei, die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre auszugleichen. Er fordert ein Vorschaltgesetz zur Reform und mehr Druck von den Ländern auf den Bund.

Investitionsstau und Eigenbeteiligung

Ein weiterer Punkt, den Wermter ansprach, betrifft die Finanzierung von Investitionen auf Landesebene. Das Land verlangt weiterhin eine Eigenbeteiligung der Krankenhäuser von mindestens zehn Prozent bei Fördermitteln. Viele Einrichtungen sind jedoch aufgrund ihrer finanziellen Notlage nicht in der Lage, diese Eigenbeteiligung zu leisten, was zu einem erheblichen Investitionsstau führt.

Die Herausforderungen, vor denen die Krankenhäuser stehen, sind nicht nur finanzieller Natur, sondern betreffen auch die Qualität der Patientenversorgung. Die Krankenhausgesellschaft sieht die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zu verbessern, um eine adäquate medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Fazit

Die Situation der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und deutschlandweit ist angespannt. Die Krankenhausgesellschaft fordert sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Maßnahmen, um die finanzielle Lage der Kliniken zu stabilisieren und die Qualität der medizinischen Versorgung zu gewährleisten. Der Appell an die Politik ist klar: Es bedarf dringend einer Unterstützung, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen.

Die Krankenhausgesellschaft wird weiterhin an der Verbesserung der Rahmenbedingungen arbeiten und hofft auf positive Veränderungen in der politischen Landschaft, um die notwendigen Schritte zur Unterstützung der Kliniken einzuleiten.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa Rheinland-Pfalz/Saarland

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