October 6, 2024
Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik aus der Industrie

Der Chef des Folienherstellers Orafol, Holger Loclair, übt scharfe Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik, insbesondere an der der Grünen. Wie er dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ sagte, fühle er sich als energieintensives Unternehmen in Deutschland nicht mehr vorbehaltlos willkommen, obwohl Orafol ein großer Steuerzahler sei. Loclair kritisiert die aus seiner Sicht übermäßige Regulierung und das Misstrauen gegenüber Unternehmern, das er im grün geführten Wirtschaftsministerium besonders stark ausgeprägt sieht.

Orafol, ein Unternehmen mit weltweit rund 2600 Mitarbeitern und Hauptsitz im brandenburgischen Oranienburg, zögert aufgrund der aktuellen Situation mit weiteren Investitionen in Deutschland. Obwohl bereits Pläne für eine Expansion am Stammsitz in Höhe von 120 Millionen Euro fertig seien, schrecken Loclair die langen Genehmigungsverfahren ab. „Ich kann mir aber kein weiteres Genehmigungsverfahren vorstellen, das fast vier Jahre dauert. Ich will uns das nicht mehr zumuten“, sagte er dem „Spiegel“. Zum Vergleich: Die Genehmigung für ein neues Orafol-Werk in den USA habe lediglich vier Wochen gedauert.

Loclair, der in der DDR geboren wurde und Orafol nach der Wende übernahm, warnt davor, dass die deutsche Wirtschaft „wieder in eine Planwirtschaft kippt“. Er vermisse die unternehmerische Freiheit, die er aus den USA kenne, wo er nach eigenen Angaben nicht nur schnell entscheiden, sondern auch schnell umsetzen könne. „Der Faktor Zeit wird in Deutschland völlig außer Acht gelassen“, so Loclair gegenüber dem „Spiegel“.

Die Kritik des Orafol-Chefs reiht sich ein in eine Reihe von Wortmeldungen aus der Wirtschaft, die die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung kritisch sehen. Besonders die energieintensive Industrie sieht sich durch hohe Energiepreise und die regulatorischen Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb benachteiligt.

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