Das Restaurant „Tisane“ in der Nürnberger Altstadt hat sich als ein bemerkenswerter Ort etabliert, der das Konzept des Chef’s Table auf eine neue Ebene hebt. Unter der Leitung von René Stein wird hier eine Küchenparty geboten, die nicht nur durch die Exklusivität des kulinarischen Erlebnisses besticht, sondern auch durch die offene Gestaltung der Küche, die es den Gästen ermöglicht, hautnah an der Zubereitung der Speisen teilzuhaben.
Die Idee hinter „Tisane“ ist einfach, aber effektiv: Warum nicht den Spaß direkt in die Küche verlagern? Diese Überlegung führte zur Schaffung eines großen Tresens aus gegossenem Beton, der als Herzstück des Restaurants fungiert. Hier können maximal 16 Gäste während eines simultan servierten Menüs den Köchen über die Schultern schauen und in die Kunst der Spitzenküche eintauchen. Diese Art der Präsentation vermittelt den Eindruck, dass hochklassige Gastronomie kein unerreichbarer Traum ist, sondern vielmehr ein präzises Handwerk, das jeder ambitionierte Hobbykoch nachvollziehen kann.
René Stein verfolgt einen minimalistischen Ansatz in der Küche. Seine Gerichte sind oft stark reduziert, was die Aromen klar und deutlich hervorhebt. Diese Philosophie steht im Kontrast zu der oft überladenen Komplexität der traditionellen Haute Cuisine. Stein ist der Meinung, dass weniger manchmal mehr ist, und er zeigt, dass die Essenz der Zutaten in den Vordergrund gerückt werden kann. Die Gerichte sind so gestaltet, dass sie den natürlichen Geschmack der Zutaten betonen, ohne durch unnötige Komponenten abgelenkt zu werden.
Die Speisekarte im „Tisane“ variiert, doch einige Gerichte haben sich als besondere Highlights herausgestellt. Ein Beispiel ist der gezupfte Taschenkrebs, der auf einer in Butter geschwenkten Brioche serviert wird und mit Estragon-Mayonnaise sowie einer Kaviar-Nocke verfeinert ist. Dazu wird eine klare, konzentrierte Tisane-Taschenkrebs-Essenz in einem separaten Glas angeboten. Ein weiteres bemerkenswertes Gericht ist der Topinambur, der in verschiedenen Texturen präsentiert wird, um seinen natürlichen Geschmack zu betonen.
René Stein, ein kosmopolitischer Westfale, hat sich seinen Weg in die gehobene Gastronomie hart erarbeitet. Inspiriert durch Dieter Müllers Kochbuch „Geheimnisse aus meiner Drei-Sterne-Küche“, beschloss er, Koch zu werden. Seine Ausbildung führte ihn durch verschiedene renommierte Küchen, darunter der „Tigerpalast“ in Frankfurt und die Drei-Sterne-Küche von Juan Amador in Langen. Nach mehreren Jahren in den USA kehrte Stein nach Deutschland zurück, wo er im „Schwarzen Adler“ seinen ersten Michelin-Stern erkochte. Der Stern für „Tisane“ folgte kurz nach der Eröffnung des Restaurants, was seine kulinarischen Fähigkeiten unter Beweis stellt.
Das Ambiente im „Tisane“ ist sowohl einladend als auch inspirierend. Die offene Küche schafft eine Atmosphäre der Transparenz und Interaktion. Gäste können sehen, wie die Gerichte zubereitet werden, und erleben die Präzision und Leidenschaft, die in jede Zubereitung einfließt. Diese Verbindung zwischen Küche und Gast schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das oft bei traditionellen Restaurantbesuchen fehlt. Es ist nicht nur ein Essen, sondern ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Das Restaurant „Tisane“ in Nürnberg bietet eine innovative und ansprechende Herangehensweise an das Konzept der Küchenparty. Unter der Leitung von René Stein erleben die Gäste eine kulinarische Reise, die durch Minimalismus und die Konzentration auf die Essenz der Zutaten geprägt ist. Die Kombination aus erstklassiger Küche, einer offenen Atmosphäre und der Möglichkeit, den Köchen beim Arbeiten zuzusehen, macht „Tisane“ zu einem einzigartigen Ziel für alle, die die Gastronomie in ihrer besten Form erleben möchten.
