19.10.2024
Die Lage in der Ukraine: UN-Flüchtlingskommissar kündigt neue Hilfe an

Die Lage im Überblick: UN-Flüchtlingskommissar kündigt in Ukraine neue Hilfe an

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat bei einem Besuch in der Ukraine ein neues Hilfspaket von 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) angekündigt. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) unterstütze damit die Vorbereitung auf den Winter und stehe weiter an der Seite der Regierung in Kiew, um den vertriebenen oder anderweitig vom Krieg betroffenen Ukrainern zu helfen, sagte Grandi bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Das Hilfswerk wolle auch künftig Mittel mobilisieren, um das von Russland angegriffene Land zu unterstützen.

Selenskyj dankte für die Hilfe, die angesichts der Zerstörungen an der Energieinfrastruktur durch die russischen Angriffe dringend nötig sei. Zugleich betonte er laut einer Mitteilung des Präsidentenamtes, dass das Land weitere Hilfe brauche, um zerstörte Häuser wieder aufzubauen und Schutzbunker in Schulen und Krankenhäusern einzurichten. Das gebe den geflüchteten Ukrainern die Sicherheit, wieder nach Hause zurückkehren zu können.

Grandi hat die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 bereits zum fünften Mal bereist. Er besuchte auch das durch einen Raketenangriff getroffene Kinderkrankenhaus in Kiew, wie er im sozialen Netzwerk X mitteilte. «Kein Ort sollte besser geschützt werden als ein Krankenhaus für Kinder. Trotzdem wurde es am 8. Juli durch eine Rakete getroffen», sagte er.

Nach UNHCR-Angaben gibt es durch die russische Invasion in der Ukraine etwa 9,7 Millionen Vertriebene, rund 6 Millionen davon im Ausland. Vor allem aus den besonders umkämpften Osten und im Süden der Ukraine, wo russische Truppen große Teilen der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson besetzt haben, sind viele Menschen geflüchtet. Dort sind teils ganze Städte völlig zerstört.

Kiews Truppen geben Positionen im Südosten auf

Die ukrainischen Truppen mussten nach inoffiziellen Berichten Stellungen im Südosten des Landes bei Krynky im Gebiet Cherson und Uroschajne im Gebiet Donezk unter russischem Druck aufgeben. «In beiden Siedlungen hat es aufgrund der großen Zerstörungen keinen Sinn mehr gemacht, die Positionen zu halten», wurden Quellen im Generalstab in ukrainischen Medien zitiert. Insbesondere die Kämpfe um die Ortschaft Krynky am Südufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson wurden von Anfang an aufgrund der Aussichtslosigkeit kritisiert.

Ob sich im Unterlauf des Dnipro am Südufer noch ukrainische Soldaten aufhalten, war zunächst unklar. Uroschajne im Donezker Gebiet war bei der ukrainischen Gegenoffensive im vorigen Jahr noch zurückerobert worden und galt als ein Symbol des ukrainischen Vormarsches.

Zudem sollen einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge wiederum ukrainische Einheiten den Gegner im Gebiet Charkiw unweit der russischen Grenze um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt haben. Ähnliche nicht nachprüfbare Fortschritte wurden aus Waldstücken bei der Ortschaft Serebrjanka im Donezker Gebiet gemeldet.

Fast ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets steht unter russischer Kontrolle. Der Kreml verlangt für mögliche Friedensverhandlungen die Anerkennung der russischen Annexion der Krim und die Abtretung von Gebieten an Russland.

Insgesamt sind seit Beginn des Krieges mehr als 13.000 Menschen getötet worden, darunter viele Zivilisten. Die Ukraine hat laut UN-Angaben mehr als 1,5 Millionen Menschen vertrieben, weitere 2,5 Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.

Die humanitäre Lage in der Ukraine ist weiterhin sehr schwierig. Viele Menschen leiden unter Mangel an Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Die Lage wird durch die Zerstörung von Infrastrukturen, wie Häusern, Schulen und Krankenhäusern, noch verschärft.

Die internationale Gemeinschaft hat die Ukraine mit humanitärer Hilfe unterstützt. Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat bereits mehrere Hilfspakete bereitgestellt, um die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern.

Die Lage in der Ukraine ist weiterhin sehr unruhig. Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen dauern an, und die humanitäre Lage bleibt sehr schwierig. Die internationale Gemeinschaft muss weiterhin die Ukraine unterstützen, um die Not der Menschen zu lindern und einen Frieden in der Region zu erreichen.

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