19.10.2024
Laura Ludwig beendet ihre beeindruckende Beachvolleyball-Karriere

Beachvolleyballerin Laura Ludwig hört auf: Die Sand-Königin dankt ab

Die Beachvolleyballerin Laura Ludwig hat am vergangenen Wochenende am Rothenbaum in Hamburg ihre internationale Karriere beendet. Bei einem emotionalen Abschiedsspiel, das von zahlreichen Fans und Wegbegleitern besucht wurde, zog die 38-Jährige mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann gegen die Europameisterinnen Cinja Tillmann und Svenja Müller den Kürzeren. Mit dieser Niederlage endete nicht nur das letzte internationale Turnier für Ludwig, sondern auch eine beeindruckende Karriere, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckte.

Der Abschied fand unter tosendem Applaus statt, als Ludwig und Lippmann um 17:38 Uhr das Spielfeld verließen. Während des Spiels war die Stimmung sowohl auf als auch neben dem Platz von Emotionen geprägt. Ludwig, die in Hamburg als „Legende“ gefeiert wurde, konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, als sie zu den Klängen von Robbie Williams' „Angel“ ihre Ehrenrunde drehte. In ihren abschließenden Worten bedankte sie sich bei ihren Fans und reflektierte über ihre Karriere: „Ich bin dankbar für die vergangenen 20 Jahre, aber im Moment auch traurig, raus zu sein. Ich denke, wir haben hier eine gute Show abgeliefert. Der Rothenbaum stand immer nur für Tennis. Aber wir haben den Laden hier mit Beachvolleyball gerockt. Das macht mich stolz. Beach soll auch ohne mich in aller Munde bleiben.“

Ludwig, die 2004 mit Sara Goller ihre Karriere begann, wurde vor allem durch ihren Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro mit Kira Walkenhorst bekannt. Dieser Erfolg stellte einen Meilenstein in ihrer Laufbahn dar und brachte ihr eine neue Stufe der Popularität. Ihre sportlichen Erfolge sind beeindruckend: Sie nahm an fünf Olympischen Spielen teil, wurde viermal Europameisterin, einmal Weltmeisterin und siebenmal Deutsche Meisterin. Diese Erfolge machten sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten im Beachvolleyball.

Ein weiterer Aspekt, der Ludwig von anderen Athleten unterscheidet, ist ihr Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als Mutter zweier Kinder, im Alter von sechs und zwei Jahren, hat sie gezeigt, dass es möglich ist, Spitzensport und Familie miteinander zu vereinbaren. Diese Rolle hat sie auch als Vorbild für viele junge Sportlerinnen etabliert.

Im Viertelfinale des Elite-16-Turniers hatten Ludwig und Lippmann gegen die Europameisterinnen wenig Chancen. Die beiden hatten sich zuvor mit einem Sieg gegen die Amerikanerinnen Scoles und Flint ins Viertelfinale gekämpft, was bereits als Erfolg gewertet wurde, nachdem sie in den Gruppenspielen nur einen Sieg errungen hatten.

Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Paris, wo sie ohne Sieg ausschieden, war Ludwig emotional angeschlagen. Sie äußerte, dass die Motivation für die letzten Spiele der Saison schwierig gewesen sei. „In den Spielen war es oft so, dass ich dachte: Diggi, ich hab's noch drauf, und beim nächsten Fehler dann: nee, danke, reicht“, sagte sie. Diese Gedanken führten letztlich zu ihrem Entschluss, nach den Deutschen Meisterschaften in Timmendorf ihre Karriere zu beenden.

Louisa Lippmann, die 29 Jahre alt ist, wird weiterhin im Beachvolleyball aktiv sein, weiß jedoch noch nicht, mit wem sie in der Zukunft spielen wird. Sie hatte sich 2022 entschieden, mit Ludwig zu spielen, doch die großen Erfolge blieben aus. Ludwig kommentierte die emotionale Verbindung zwischen den beiden: „Louisa heult mit mir mit, sie ist auch eine emotionale Person.“

Die letzten Tage am Rothenbaum waren nicht nur für Ludwig, sondern auch für andere Athleten von Bedeutung. Nils Ehlers, ein weiterer prominenter Spieler, musste aufgrund einer Verletzung aufgeben, was die emotionale Belastung für das deutsche Team erhöhte. Während des Turniers erlitten Ehlers und sein Partner Clemens Wickler eine Niederlage, was die Stimmung zusätzlich trübte.

Die besten deutschen Damen, Tillmann und Müller, überzeugten trotz des Schattens von Ludwigs Abschied und erreichten das Finale, wo sie jedoch gegen die Schweizerinnen Hüberli und Brunner unterlagen. Diese Leistungen zeigen, dass die deutsche Beachvolleyballszene weiterhin stark ist, auch wenn eine ihrer größten Ikonen nun abtritt.

Laura Ludwigs Karriere war geprägt von zahlreichen Höhen und einigen Tiefen, einschließlich gesundheitlicher Herausforderungen, die sie überwinden musste. Mit einem Schlaganfall im Alter von 18 Jahren begann ihre sportliche Laufbahn unter schwierigen Bedingungen, doch sie kämpfte sich zurück und wurde eine der erfolgreichsten Athletinnen im Beachvolleyball.

Für die Zukunft plant Ludwig, dem Sport in anderer Funktion treu zu bleiben. Ob als Expertin im Fernsehen oder in einer anderen Rolle, bleibt abzuwarten. Sie hat angekündigt, dass sie die kommenden Monate ohne Druck genießen möchte und sich auf die Zeit mit ihrer Familie konzentrieren wird. „Ich freue mich einfach, Energie, Kapazität und Zeit für etwas Neues zu haben. Vor allem aber auch, für die Familie da zu sein“, sagte sie.

Laura Ludwig wird in der Geschichte des Beachvolleyballs als eine der Größten in Erinnerung bleiben. Ihr Abschied markiert das Ende einer Ära, aber auch den Beginn eines neuen Kapitels in ihrem Leben, in dem sie sich auf ihre Familie und neue Herausforderungen konzentrieren kann.

Die Beachvolleyball-Community und ihre Fans werden sie vermissen, aber ihre Leistungen und ihr Vermächtnis werden weiterhin inspirieren.

Quellen: FAZ, taz, Sportschau, Bild, MOPO

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