Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) plant, noch vor Weihnachten über den weiteren Betrieb des LNG-Terminals im Hafen von Mukran auf Rügen zu entscheiden. Wie die ZEIT ONLINE berichtet, konzentriert sich die Prüfung insbesondere auf die Lärm- und Abgasbelastung durch die schiffseigenen Generatoren der LNG-Tanker, die für die Umwandlung des Flüssigerdgases in Gasform (Regasifizierung) eingesetzt werden. Ein entscheidender Faktor für die Genehmigung ist laut Backhaus die Prüfung des Einsatzes von Katalysatoren zur Minderung des Stickoxidausstoßes. Derzeit läuft der Regasifizierungsprozess unter Volllast, erklärte der Minister in Schwerin. Behördliche Lärmmessungen hätten in den vergangenen Wochen keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
Ursprünglich hatte der Betreiber Deutsche Regas geplant, das Terminal mit Landstrom zu betreiben, der als umweltfreundlichere Alternative zu den bordeigenen Generatoren gilt. Laut Backhaus wurde der Antrag des Unternehmens auf Landstromnutzung auch genehmigt. Der nun erfolgte Umstieg auf die schiffseigenen Generatoren erfordert jedoch eine erneute Prüfung und Genehmigung. Das Ministerium wartet laut Süddeutscher Zeitung noch auf die entsprechenden Unterlagen des Betreibers mit den erforderlichen Messdaten. Backhaus erwartet diese in den nächsten Tagen. Nach eingehender Prüfung dieser Unterlagen wird entschieden, ob ein Weiterbetrieb in der derzeitigen Form genehmigungsfähig ist. Um die Einhaltung der Grenzwerte zu gewährleisten, könnte eine Reduzierung der Gas-Einspeisung und damit der Anzahl der benötigten Aggregate erforderlich sein.
Die Debatte um den Betrieb des LNG-Terminals auf Rügen steht im Zusammenhang mit den deutschen Bestrebungen, sich unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen. Bereits 2022 berichtete der Spiegel, dass die Kosten für schwimmende LNG-Terminals deutlich höher ausfallen als ursprünglich geplant. Der BUND Niedersachsen kritisiert den Bau mehrerer LNG-Terminals in Deutschland und hat, wie auf der Webseite des Verbandes (bund-niedersachsen.de) zu lesen ist, Klage gegen die Genehmigung des LNG-Terminals in Stade eingereicht. Die Ostsee-Zeitung berichtete ausführlich über die lokale Diskussion um das Terminal auf Rügen, insbesondere über die Lärmbelästigung der Anwohner. Die NZZ berichtete über die Eröffnung des ersten LNG-Terminals in Wilhelmshaven im Dezember 2022. Das niedersächsische Wirtschaftsministerium (mw.niedersachsen.de) unterstrich die Bedeutung des Terminals für die Energieversorgung und die wirtschaftliche Transformation. Auch Friedrich Vorwerk berichtete über den Bau der Pipeline zum LNG-Terminal Wilhelmshaven und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Diskussion über die Notwendigkeit, die Umweltverträglichkeit und die Kosten der LNG-Infrastruktur in Deutschland wird fortgesetzt.