17.10.2024
Die Maldini-Dynastie im italienischen Fußball

Daniel Maldini in Italien: Eine schrecklich begabte Familie

Es ist ein kühler Abend im Oktober 2024 in Udine. Auf der Tribüne sitzt Paolo Maldini, eine Legende des italienischen Fußballs. Auf dem Rasen steht sein Sohn Daniel und wartet auf seinen Einsatz. Als Trainer Luciano Spalletti ihn schließlich einwechselt, ist es ein besonderer Moment für die italienische Fußballwelt. Denn Daniel Maldini ist der dritte Maldini, der das Trikot der Nationalmannschaft trägt.

Die Geschichte der Maldinis ist eng mit der AC Mailand verbunden. Großvater Cesare war in den 1950er und 60er Jahren ein Aushängeschild des Vereins und brachte es auf 14 Länderspiele. Sein Sohn Paolo, der wohl berühmteste Maldini, debütierte mit 16 Jahren für Milan, absolvierte über 900 Spiele und lief 126 Mal für Italien auf. Nach dem Debüt des jüngsten Maldini-Sprosses in der Nationalmannschaft war daher auch bei der Nachrichtenagentur Ansa von „Sportgeschichte“ die Rede.

Drei Generationen, allesamt begnadete Fußballer, die den italienischen Fußball prägten und prägen sollen – und das stets im Trikot der AC Mailand. Doch ganz so einfach ist es im Fall von Daniel Maldini nicht. Denn der 23-Jährige steht nicht im Kader der Rossoneri, sondern bei der AC Monza unter Vertrag.

Daniel Maldini, so beschreiben ihn italienische Medien, ist ein zurückhaltender und bescheidener junger Mann. Wie sein Vater und sein Großvater startete er seine Karriere in der Jugendabteilung der AC Mailand. Doch im Gegensatz zu ihnen ist Daniel kein Verteidiger, sondern Stürmer. Und im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Christian, der seine Profikarriere bereits mit 27 Jahren beendete, schaffte Daniel den Sprung in den Profifußball.

Dennoch: Im Trikot der AC Mailand konnte sich Daniel Maldini nicht durchsetzen. 2020 gelang ihm zwar der Sprung in den Profikader, doch nach 15 Einsätzen und zwei Leihen wechselte er im Januar 2024 zur AC Monza. „Milan hat sich seiner entledigt, als wäre er eine Last“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. „Vielleicht bereut man es inzwischen.“

Tatsächlich soll die Trennung vom Familienklub auch mit Vater Paolo zu tun haben. Dieser war von 2018 bis 2023 Sportdirektor bei Milan und ging im Unfrieden mit der Vereinsführung. In Monza fand Daniel Maldini sein Glück. Unter Trainer Alessandro Nesta, der einst mit Vater Paolo bei Milan die Abwehr bildete, blühte der junge Stürmer auf. „Er hat große Qualitäten und weiß gar nicht, wie stark er ist“, lobte Nesta seinen Schützling.

Mit seinem Debüt in der Nationalmannschaft ging für Daniel Maldini ein Traum in Erfüllung. „Es ist ein Traum, der wahr wird“, sagte er nach dem 4:1-Sieg gegen Israel in der Nations League. Italien führt nach dem Sieg die Gruppe A2 an und hat gute Chancen, sich für die WM 2026 zu qualifizieren. Gut möglich, dass an dieser Expedition dann wieder ein Spieler mit dem Nachnamen Maldini beteiligt sein wird.

Quelle: F.A.Z.

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