19.10.2024
Merle Frohms zieht sich aus dem Nationalteam zurück und fokussiert sich auf den Verein

Frauenfußball: Torhüterin Merle Frohms erklärt Rücktritt aus Nationalteam

Die deutsche Fußball-Nationaltorhüterin Merle Frohms hat überraschend ihren Rücktritt aus dem DFB-Team bekannt gegeben. Nach fast sechs Jahren im Nationalteam und 52 Länderspielen wird die 29-Jährige künftig nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen. In einem persönlichen Gespräch mit dem neuen Bundestrainer Christian Wück informierte Frohms über ihre Entscheidung, die sie bereits seit der letzten Weltmeisterschaft im Jahr 2023 in Australien reifen ließ.

Frohms, die für den VfL Wolfsburg spielt, erklärte, dass sie sich künftig voll und ganz auf ihren Verein konzentrieren möchte. „Mein Land bei zwei großen Turnieren als Nummer eins vertreten zu haben, war mir eine Ehre, aber auch körperlich und mental sehr fordernd“, so Frohms. Sie freue sich darauf, nach intensiven Jahren mit sportlicher Doppelbelastung wieder mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben.

Die Entscheidung kam für viele überraschend, insbesondere für Wück, der erst vor kurzem als neuer Trainer der deutschen Frauenmannschaft vorgestellt wurde. Er bedauerte den Rücktritt und äußerte, dass er sehr gerne mit Frohms gearbeitet hätte. „Merle ist eine herausragende Torhüterin, die in unseren Planungen eine wichtige Rolle gespielt hätte“, sagte Wück. Die Rücktrittsankündigung stellt einen Rückschlag für die neuen Pläne des Bundestrainers dar, der sich auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereiten muss.

Frohms debütierte am 6. Oktober 2018 in einem Spiel gegen Österreich und entwickelte sich schnell zur Stammtorhüterin der Nationalmannschaft. Ihr größter Erfolg war der Vize-Europameistertitel bei der EM 2022 in England. Trotz der Enttäuschung über das frühe Ausscheiden bei der WM 2023 in Australien, bei dem sie in allen Spielen im Tor stand, blickt Frohms auf eine erfolgreiche Zeit im DFB-Team zurück.

Die Olympischen Spiele in Paris, bei denen Frohms nicht als erste Wahl im Tor aufgestellt wurde, waren ein Wendepunkt. Der damalige Bundestrainer Horst Hrubesch entschied sich, Ann-Katrin Berger den Vorzug zu geben, was Frohms als Degradierung empfand. Berger spielte ein starkes Turnier und sicherte dem DFB-Team die Bronzemedaille, was die Entscheidung von Hrubesch zusätzlich legitimierte. Diese Situation trug wohl auch zu Frohms' Rücktritt bei, da sie sich nicht mehr in der Rolle sah, die sie sich gewünscht hatte.

Unter dem neuen Trainer Wück hätte sich möglicherweise eine neue Chance für Frohms ergeben, da dieser angekündigt hatte, dass es zwei Nummer Einsen geben könnte. Dennoch hat Frohms entschieden, dass sie nicht mehr zur Verfügung steht. Ihre Entscheidung, sich auf den VfL Wolfsburg zu konzentrieren, zeigt ihren Wunsch nach einer klaren Fokussierung auf den Verein, wo sie bereits Erfolge feiern konnte, darunter den DFB-Pokal.

Die Lücke, die Frohms hinterlässt, wird nun von Wück und seinem Trainerteam geschlossen werden müssen. Neben Berger stehen auch jüngere Torhüterinnen wie Stina Johannes und Maria Luisa Grohs im Fokus, die als zukünftige Talente gelten. Johannes hat bereits ihr Debüt im DFB-Team gegeben, während Grohs noch auf ihren ersten Einsatz wartet.

Der Rücktritt von Merle Frohms markiert einen bedeutenden Moment im deutschen Frauenfußball, da sie eine Schlüsselspielerin war und ihre Entscheidung die zukünftigen Planungen des DFB-Teams beeinflussen wird. Die Reaktionen auf ihren Rücktritt sind gemischt, während einige die Entscheidung respektieren, hoffen andere, dass Frohms eines Tages vielleicht doch wieder zur Nationalmannschaft zurückkehrt.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im DFB-Team entwickeln wird und welche neuen Perspektiven sich für die Torhüterinnenposition ergeben. Der Frauenfußball in Deutschland bleibt weiterhin im Fokus, und die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

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