19.10.2024
Belgrader Schulmassaker: Eltern des jugendlichen Schützen vor Gericht
Acht Monate nach dem tragischen Massaker an einer Grundschule in Belgrad stehen die Eltern des jugendlichen Schützen vor Gericht. Im Mai des vergangenen Jahres verübte ein 13-Jähriger einen Amoklauf und tötete acht Kinder sowie einen Wachmann. Dieser Vorfall erschütterte nicht nur die serbische Hauptstadt, sondern löste auch landesweit Entsetzen und eine Debatte über Waffengesetze und die Verantwortung von Eltern aus. Der Vater des Jugendlichen, der seinem Sohn Schießunterricht erteilt hatte, wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, Waffen und Munition nicht ausreichend gesichert zu haben. Die Mutter des Jungen steht wegen illegalen Besitzes von Munition vor Gericht. Der 13-Jährige selbst kann nach serbischem Recht nicht strafrechtlich verantwortlich gemacht werden. Die Tat des Schülers, der mit einer Waffe seines Vaters in die Schule kam und das Feuer eröffnete, löste Massenproteste gegen die Regierung aus. Als Reaktion darauf kündigte Präsident Aleksandar Vučić eine weitreichende Entwaffnungskampagne an. In Serbien, dem Land mit der höchsten Dichte an Waffenbesitzern in Europa, ist der private Waffenbesitz weit verbreitet. Experten betonen die Notwendigkeit, die Bedingungen und Möglichkeiten für den Zugang zu Waffen strenger zu regulieren. Während die serbische Regierung auf die Tragödie mit einer Entwaffnung der Bevölkerung reagiert, diskutiert die Öffentlichkeit auch über andere Faktoren, die zu solchen Gewalttaten beitragen könnten. Dazu gehören der Einfluss von Gewalt in Medien und Videospielen sowie die Verantwortung der Eltern. Die Diskussion um Waffengesetze und Waffenbesitz nimmt auch in anderen Teilen der Welt einen hohen Stellenwert ein. In den USA zum Beispiel sind Waffen ein ständig präsentes Thema, das die Gesellschaft tief spaltet. Auch dort werden nach Schießereien immer wieder Rufe nach strengeren Waffengesetzen laut. In Serbien hat die furchtbare Tat an der Grundschule eine Welle der Solidarität in der Bevölkerung ausgelöst. Die Menschen legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen zum Gedenken an die Opfer. Trotz der Trauer und des Schocks bleibt die Frage nach der Prävention solcher Taten. Experten fordern, dass neben strengeren Waffengesetzen auch die psychologische Betreuung und das soziale Umfeld von Kindern und Jugendlichen stärker in den Fokus gerückt werden müssen. Kritisch wird auch die Rolle der Medien betrachtet. Soziale Netzwerke und die Verbreitung von Gewalt in Filmen und Spielen könnten zu einer Verrohung der Gesellschaft beitragen. Daher wird gefordert, dass insbesondere junge Menschen besser vor diesen Einflüssen geschützt und in ihrer Medienkompetenz gestärkt werden müssen. Die Eltern des Täters stehen nun vor Gericht und müssen sich für ihre Rolle und die möglichen Versäumnisse in der Erziehung ihres Kindes verantworten. Der Prozess wird von der serbischen und internationalen Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt. Das Urteil könnte weitreichende Folgen für den Umgang mit Waffen und die Verantwortung von Eltern in Serbien haben. Das Land steht am Scheideweg, wie es mit der Thematik des Waffenbesitzes und der Prävention solcher Tragödien in Zukunft umgehen will.
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