8.1.2025
Metas Kurswechsel in der Inhaltsmoderation

Zuckerbergs Kehrtwende bei Meta stößt auf Kritik und Besorgnis

Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, beendet die Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern in den USA. Diese Entscheidung, die kurz nach Donald Trumps Wahlsieg getroffen wurde, zieht heftige Kritik nach sich und wirft Fragen zur Zukunft der Inhaltsmoderation auf den Plattformen auf. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, begründet Meta-Chef Mark Zuckerberg diesen Schritt mit dem Wunsch, zu den "Wurzeln der freien Meinungsäußerung" zurückzukehren und die Rolle des Unternehmens als "Schiedsrichter der Wahrheit" zu reduzieren. Zuckerberg argumentiert, die bisherigen Systeme hätten zu viele Fehler gemacht und zu viel Zensur verursacht. Anstelle externer Faktenprüfer sollen künftig sogenannte „Community Notes“ eingesetzt werden. Dieses System, das bereits auf Elon Musks Plattform X (ehemals Twitter) existiert, erlaubt Nutzern, falsche oder irreführende Aussagen zu markieren und zusätzlichen Kontext hinzuzufügen. Der Digital-Experte Markus Beckedahl sieht in diesem System laut ZDF jedoch eher ein "Kampffeld zwischen verschiedenen Meinungen" als eine effektive Methode zur Bekämpfung von Desinformation. Er kritisiert, die "Community Notes" hätten nicht die gleiche Wirkung wie die Kontextualisierung von Falschnachrichten durch journalistische Medien. Die tagesschau berichtet, Zuckerberg plane zudem, Filter für Inhalte nur noch bei illegalen und schwerwiegenden Verstößen einzusetzen. Bei geringfügigen Verstößen soll erst nach Nutzerbeschwerden geprüft werden, ob ein Inhalt gegen die Richtlinien verstößt. Zuckerberg kündigte auch an, politische und gesellschaftliche Themen, insbesondere Migration und Geschlechterfragen, wieder stärker in den Fokus zu rücken und bisherige Beschränkungen in diesen Bereichen aufzuheben. Die Reaktionen auf Zuckerbergs Ankündigung fallen überwiegend negativ aus. Das ZDF zitiert SPD-Generalsekretär Matthias Miersch, der die Pläne als "alarmierend" und "brandgefährlich" bezeichnet. Er sieht in Zuckerbergs Entscheidung einen Kurswechsel in Richtung Donald Trump und Elon Musk. Auch die EU-Kommission hat Meta vor einer Beendigung des Faktencheck-Programms in Europa gewarnt und mit Strafen gedroht. Beckedahl spricht im ZDF von einem "Kniefall" Zuckerbergs vor Trump und kritisiert, Meta öffne damit "alle Schleusen" für Hass, Hetze und Desinformation. Der Politikwissenschaftler Thomas Greven sieht laut ZDF in Zuckerbergs Entscheidung vor allem eine opportunistische Motivation, staatliche Regulierung zu vermeiden und Steuern zu sparen. Der Spiegel analysiert Zuckerbergs Verhalten im Kontext des Wahlsiegs von Donald Trump und interpretiert es als Unterwerfung unter den künftigen Präsidenten. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet Zuckerbergs Vorgehen als "opportunistisch und gefährlich" und warnt vor den Folgen für die Debattenkultur im Netz. Die tagesschau berichtet zudem über weitere Schritte Zuckerbergs, die auf eine Annäherung an Trump hindeuten, darunter eine Spende für Trumps Vereidigungszeremonie und ein gemeinsames Abendessen. Auch die Ernennung des Republikaners Joel Kaplan zum neuen Politikchef bei Meta wird als Geste in Richtung Trump gewertet. Quellen: - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mark-zuckerberg-donald-trump-facebook-instagram-meta-li.3178502 - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa-machtmissbrauch-ordnung-willkuer-kommentar-li.3178463 - ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/meta-zuckerberg-faktencheck-moderation-beckedahl-100.html - ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/meta-zuckerberg-faktencheck-aus-eu-kritik-100.html - tagesschau: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/meta-moderation-trump-100.html - Spiegel: https://www.spiegel.de/wirtschaft/donald-trump-das-unwuerdige-verhalten-der-bosse-wie-mark-zuckerberg-und-jeff-bezos-a-efe3dd60-2155-4e2a-b81b-f203366d96a0 - Spiegel: https://www.spiegel.de/thema/mark_zuckerberg/
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