19.10.2024
Meyer Werft in der Krise: Keine finanziellen Hilfen aus Mecklenburg-Vorpommern und Finnland

Meyer Werft: Mecklenburg-Vorpommern und Finnland nicht in Finanzhilfen eingebunden

Die Meyer Werft, eines der renommiertesten Schiffbauunternehmen Deutschlands, steht derzeit vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Trotz voller Auftragsbücher für die kommenden Jahre belasten hohe Verbindlichkeiten und wirtschaftliche Unsicherheiten das Traditionsunternehmen aus Papenburg.

Wirtschaftliche Probleme in Niedersachsen verortet

Das Wirtschaftsministerium in Schwerin hat klargestellt, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten primär den Standort in Niedersachsen betreffen. Ein Sprecher des Ministeriums betonte, dass sich die Probleme hauptsächlich auf die Meyer Werft in Papenburg konzentrieren. Aus diesem Grund arbeiten aktuell Niedersachsen und der Bund intensiv an einer Lösung, um die wirtschaftliche Schieflage zu bewältigen.

Eine Beteiligung anderer staatlicher Akteure, wie Mecklenburg-Vorpommern oder Finnland, an den Rettungsplänen ist derzeit nicht vorgesehen. Das Wirtschaftsministerium in Helsinki bestätigte, dass man nicht in die Gespräche involviert sei.

Staatliche Unterstützung und Finanzierungspläne

Die Bundes- und Landesregierung in Niedersachsen haben ihre Bereitschaft signalisiert, die Meyer Werft zu unterstützen. Im Gespräch sind Bürgschaften in Milliardenhöhe sowie der direkte Einstieg ins Unternehmen, um das Eigenkapital zu erhöhen. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Werft ihre Verpflichtungen erfüllen und weiterhin wettbewerbsfähig bleiben kann.

Zuletzt wurde bekannt gegeben, dass die Meyer Werft plant, die Geschäftstätigkeiten mehrerer Tochterfirmen unter der Dachgesellschaft "Meyer Neptun GmbH" zu bündeln. Diese soll ihren Sitz von Rostock nach Papenburg verlegen.

Reaktionen und Maßnahmen

Olaf Lies, Niedersachsens Wirtschaftsminister, zeigte sich in einem Interview vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Rettung der Meyer Werft. Er betonte, dass man bereits zwei Drittel des Weges geschafft habe, warnte jedoch vor allzu großer Euphorie. Lies äußerte auch sein Missfallen darüber, dass das Land erst sehr kurzfristig von der dramatischen Notlage der Werft erfahren habe.

Die IG Metall Küste und der Betriebsrat haben die Situation ebenfalls als existenzbedrohend bezeichnet. Ein Brandbrief der Mitarbeitenden an Ministerpräsident Stephan Weil und andere Abgeordnete verdeutlicht die Sorge um den Verlust der Arbeitsplätze. Der Sanierer, der die Werft unterstützt, hat Einsparpotenziale aufgezeigt, aber auch betont, dass ein Arbeitsplatzabbau nicht ausgeschlossen werden kann.

Aufträge und finanzielle Verpflichtungen

Die Meyer Werft hat derzeit volle Auftragsbücher bis 2028, muss jedoch erhebliche Vorfinanzierungen für Neubauten leisten. Die Baukosten für das nächste Disney-Schiff werden auf eine Milliarde Euro geschätzt. Hinzu kommt, dass viele Verträge vor der Pandemie geschlossen wurden, während die Materialpreise inzwischen deutlich gestiegen sind.

Eine Bürgschaft des Landes Niedersachsen über 350 Millionen Euro wurde bereits im vergangenen Jahr gewährt. Weitere Hilfen werden derzeit geprüft, obwohl die Meyer Werft kürzlich erklärt hatte, dass eine Bürgschaft nicht nötig sei.

Standorte in Rostock und Turku

Die Krise der Meyer Werft in Papenburg hat möglicherweise auch Auswirkungen auf die Neptun Werft in Rostock. Das Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern sieht jedoch keinen Anlass zur Sorge und betont, dass die wirtschaftliche Lage der Standorte in Rostock und Wismar bislang nicht betroffen sei. Auch die Werft im finnischen Turku ist von den aktuellen Gesprächen nicht direkt betroffen.

Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Die Meyer Werft steht vor der Herausforderung, bis Ende 2027 mehr als 2,7 Milliarden Euro für die Finanzierung von Schiffsneubauten aufzubringen. Olaf Lies betonte, dass eine Rettung der Werft bis zum 15. September 2024 sichergestellt werden müsse, da die wirtschaftliche Situation der Werft danach ein großes Problem darstellen könnte.

Die Bemühungen zur Rettung der Meyer Werft sind in vollem Gange, und alle Beteiligten arbeiten intensiv daran, eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Zukunft des Unternehmens, das als Kernelement der wirtschaftlichen Entwicklung der Region gilt, hängt nun von den weiteren Verhandlungen und Maßnahmen ab.

Ein Sprecher der Meyer Werft bestätigte, dass das Unternehmen weiterhin bestrebt sei, die Herausforderungen zu meistern und die Arbeitsplätze zu sichern. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein für die Zukunft des renommierten Schiffbauunternehmens.

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