Nordrhein-Westfalen führt ein neues Programm ein, um die sozial-emotionalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern und ihnen so den Umgang mit steigenden psychischen Belastungen zu erleichtern. "MindOut" soll jungen Menschen helfen, Krisen und Herausforderungen besser zu meistern, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) unterstrich in Düsseldorf die Bedeutung sozial-emotionaler Fähigkeiten als grundlegende Kompetenzen, gleichwertig mit Lesen, Schreiben und Rechnen. Das Programm "MindOut", das bereits in Irland erfolgreich umgesetzt wurde, startet im Frühjahr an etwa 80 Schulen im Ruhrgebiet sowie in den Regionen Köln und Düsseldorf. Später sollen landesweit 120 weitere Schulen, die auch am Startchancen-Programm für Schulen in schwierigen Lagen teilnehmen, folgen, so Feller. Wie die Zeit berichtet, zielt "Mindout" darauf ab, Schülern in Nordrhein-Westfalen soziale und emotionale Kompetenzen zu vermitteln, um ihnen einen besseren Umgang mit Krisen zu ermöglichen (Zeit Online).
Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse. Die Technische Universität (TU) Dortmund begleitet die Schulen und schult die Lehrkräfte. Ziel ist die Förderung des Wohlbefindens und des "persönlichen Glücks" der Jugendlichen, erklärt Psychologie-Professorin Ricarda Steinmayr von der TU Dortmund. Sie verweist auf Studien, die einen Zusammenhang zwischen höherem Wohlbefinden und einem geringeren Risiko für psychische Erkrankungen belegen.
In 13 Wochenstunden erlernen die Schüler unter anderem Strategien zur Stressbewältigung, Empathie und Perspektivwechsel. Weitere Sitzungen befassen sich mit dem Umgang mit Konflikten und dem Aufbau sozialer Beziehungen. Ministerin Feller sieht darin auch einen Beitrag zur Bekämpfung von Einsamkeit unter jungen Menschen.
Feller erwartet positive Effekte auf das gesamte Schulklima durch einen respektvolleren Umgang miteinander und eine verbesserte Konfliktlösung. Studien zeigen außerdem, dass gut entwickelte sozial-emotionale Kompetenzen das Lernen in anderen Bereichen fördern.
Am Elsa-Brandström-Gymnasium in Oberhausen wurde das Programm bereits in einer Pilotphase getestet. Schulleiterin Alice Bienk berichtete von "ganz exzellenten Erfahrungen". Das Programm wird künftig fest in den Stundenplan der 10. Klasse integriert. Auch die Lehrkräfte seien begeistert und profitierten selbst davon.
Laut Professorin Steinmayr wurde "MindOut" für Jugendliche ab 15 Jahren konzipiert, da für jüngere Schüler bereits bewährte Programme existieren. Der Bedarf in dieser Altersgruppe sei hoch, da Studien zufolge die Lebenszufriedenheit ab 15 Jahren deutlich abnimmt. Mit zunehmendem Alter steige die Anzahl der Herausforderungen, denen man sich stellen müsse, und damit auch die Bedeutung von Strategien für den Umgang damit.
Auch Berufsschulen sind zur Teilnahme eingeladen. Bisher haben sich vor allem Berufskollegs, Gymnasien und vereinzelt Realschulen angemeldet.
Westlotto unterstützt die Einführung von "MindOut" mit 250.000 Euro. Geschäftsführer Andreas Kötter betonte das Anliegen, problematischem Glücksspielverhalten bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen und eine wirksame Präventionsarbeit zu ermöglichen.
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