In der Republik Moldau zeichnet sich bei der Präsidentschaftswahl ein enges Rennen zwischen der proeuropäischen Amtsinhaberin Maia Sandu und ihrem Herausforderer, dem russlandfreundlichen Alexandr Stoianoglo, ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, lag Stoianoglo nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der Stimmen mit rund 52 Prozent in Führung.
Stoianoglo, der für die Partei der Sozialisten des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon antrat, konnte laut Tagesanzeiger rund 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, nachdem rund 79 Prozent der Wahlzettel ausgezählt waren. Die proeuropäische Amtsinhaberin Maia Sandu erreichte demnach rund 48 Prozent. Es handelt sich hierbei um einen Zwischenstand, nicht um eine Hochrechnung. Die Stimmen der Hunderttausenden Moldauer im Ausland könnten entscheidend sein, so der ORF.
Maia Sandu warnte im Laufe des Wahltages vor Stimmenkauf und Betrug. Ihr nationaler Sicherheitsberater Stanislav Secrieru warf Russland massive Einmischung in die Stichwahl vor, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Secrieru äußerte auf der Plattform X die Befürchtung, dass die Wahleinmischung das Ergebnis verzerren könnte.
Die Nachrichten.at berichten, dass Sandu im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hatte, jedoch die absolute Mehrheit verfehlte. Ihr Herausforderer Stoianoglo befürwortet neben der EU-Integration auch wirtschaftliche Beziehungen zu Russland. Kritiker sehen in ihm eine Marionette korrupter Oligarchen und einen Kandidaten Moskaus. Der Ausgang der Wahl gilt als offen. Da Moldau, wie die Ukraine, EU-Beitrittskandidat ist, wird das Ergebnis auch im Westen mit Spannung erwartet.
Wie Der Standard berichtet, führte der prorussische Kandidat Alexandr Stoianoglo laut ersten Ergebnissen. Das Rennen um die Präsidentschaft ist knapp und es ist noch nicht klar, wer letztendlich gewinnen wird.
Berichte über mutmaßlich organisierte und illegale Wählertransporte aus Russland sorgten am Wahltag für Aufsehen. Sandus Sicherheitsberater, Stanislav Secrieru, warf Russland laut Stern massive Wahleinmischung vor und veröffentlichte Berichte über organisierte Transporte von Wählern mit Bussen und Charterflügen aus Russland nach Baku, Istanbul und Minsk. Er veröffentlichte auch ein Video, das angeblich moldauische Wähler in einem Flugzeug auf dem Weg nach Minsk zeigt, nachdem es in Moskau Beschwerden über zu wenige Wahllokale gegeben hatte.
Bereits im Vorfeld der Wahl waren laut Tagesschau Sicherheitsbehörden in Chisinau auf Desinformation und Wählerkauf durch prorussische Kräfte gestoßen. Wahlberechtigte berichteten, sie seien im Vorfeld angerufen und aufgefordert worden, für Stoianoglo zu stimmen.
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