19.10.2024
Nationalsozialismus: Kontroverse um einen umstrittenen Helden

Nationalsozialismus: Die schwierige Abkehr von einem gefallenen Helden

Jahrzehntelang wurde der in Neuburg geborene Komponist Paul Winter in seiner Heimat verehrt. Wegen seiner NS-Vergangenheit wollen sich viele nun von ihm lossagen.

Die NS-Verstrickung des Komponisten Paul Winter ist gut belegt. Trotzdem wehrt sich der Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Neuburg an der Donau, Konsequenzen zu ziehen.

Noch meldet sich das Sekretariat der Neuburger Realschule mit „Paul-Winter-Realschule“ am Telefon. Noch stehen Vor- und Nachname des 1894 in Neuburg an der Donau geborenen Komponisten ganz oben auf der Schulhomepage. Bald jedoch soll die Schule den Namen verlieren, den sie seit 40 Jahren zu Ehren des Musikers trägt. So hat es der Kreisausschuss des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen kürzlich mit einer Gegenstimme beschlossen.

Die Frage nach der Rettung ist untrennbar mit der Dimension der Vernichtung verbunden. Um das Phänomen von Hilfe und Rettung in seiner historischen Bedeutung rekonstruieren zu können, bedurfte es der Holocaustforschung, die erst in den 1980er Jahren zu einer historischen Teildisziplin wurde.

Erst die Forschung der vergangenen Jahre vermittelt ein vollständigeres Bild von den Deportationen aus Deutschland, eine deutlichere Vorstellung von der Wahrnehmung der Deportationen in der deutschen Bevölkerung und ihren Reaktionen, vom Wissen über den Genozid.

Die Forschung über die Rettung von Juden kann sich nicht auf das Verhalten der deutschen Bevölkerung bzw. der Gruppe der Helfer beschränken, sondern muss die Deutung des Geschehens durch die Betroffenen einbeziehen.

Die 164.000 als Juden Verfolgten, die Anfang Oktober 1941 noch in Deutschland lebten, waren eine isolierte und statistisch gesehen verarmte und überalterte Gruppe; ein großer Teil stand im Zwangsarbeitseinsatz.

Als am 15. Oktober 1941 die "Evakuierungen" begannen, waren deren tödliche Folgen für die Betroffenen nicht absehbar. Dass sich viele schon im Herbst und Winter 1941 verzweifelt bemühten, der Deportation zu entkommen, zeigen zahlreiche Versuche, über bezahlte "Mittler" die Zurückstellung von der "Evakuierung" zu erreichen.

Zeitgenössische Quellen - Tagebücher bzw. Briefe - stehen kaum zur Verfügung, da die Untergetauchten jeglichen Hinweis auf ihre Identität vermeiden mussten. Doch auch Nachkriegsberichte lassen Rückschlüsse auf die Reaktionen der Opfer zu.

Anna Drach, als Krankenpflegerin im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an den Deportationsvorbereitungen beteiligt, schreibt über die frühen Transporte: "Damals glaubten noch alle an die Umsiedlung'."

Dies galt auch für den Anwalt Alfred Cassierer: "Wir dachten, es würde eine Umsiedlung geben, und wir würden in ein paar Jahren wieder nach Hause kommen."

Die Gedenkstätte "Stille Helden" in Berlin. In den Vitrinen werden Menschen gezeigt, die Juden während der Verfolgung im Nationalsozialismus geholfen haben.

Erst in den vergangenen Jahren ist das öffentliche Interesse an Lebensgeschichten von Menschen gewachsen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgten Juden halfen. Auch die wissenschaftliche Erforschung dieses Themas begann spät: Zwischen 1997 und 2002 gab es am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin ein Forschungsprojekt zur "Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland 1933 - 1945".

Kurz darauf setzte um den Freiburger Militärhistoriker Wolfram Wette die Erforschung einzelner Rettungsaktionen von Wehrmachtsangehörigen und anderen Deutschen in den besetzten Ländern ein.

Die Frage nach der Rettung ist untrennbar mit der Dimension der Vernichtung verbunden. Um das Phänomen von Hilfe und Rettung in seiner historischen Bedeutung rekonstruieren zu können, bedurfte es der Holocaustforschung, die erst in den 1980er Jahren zu einer historischen Teildisziplin wurde.

Erst die Forschung der vergangenen Jahre vermittelt ein vollständigeres Bild von den Deportationen aus Deutschland, eine deutlichere Vorstellung von der Wahrnehmung der Deportationen in der deutschen Bevölkerung und ihren Reaktionen, vom Wissen über den Genozid.

Die Forschung über die Rettung von Juden kann sich nicht auf das Verhalten der deutschen Bevölkerung bzw. der Gruppe der Helfer beschränken, sondern muss die Deutung des Geschehens durch die Betroffenen einbeziehen.

Die 164.000 als Juden Verfolgten, die Anfang Oktober 1941 noch in Deutschland lebten, waren eine isolierte und statistisch gesehen verarmte und überalterte Gruppe; ein großer Teil stand im Zwangsarbeitseinsatz.

Als am 15. Oktober 1941 die "Evakuierungen" begannen, waren deren tödliche Folgen für die Betroffenen nicht absehbar. Dass sich viele schon im Herbst und Winter 1941 verzweifelt bemühten, der Deportation zu entkommen, zeigen zahlreiche Versuche, über bezahlte "Mittler" die Zurückstellung von der "Evakuierung" zu erreichen.

Zeitgenössische Quellen - Tagebücher bzw. Briefe - stehen kaum zur Verfügung, da die Untergetauchten jeglichen Hinweis auf ihre Identität vermeiden mussten. Doch auch Nachkriegsberichte lassen Rückschlüsse auf die Reaktionen der Opfer zu.

Anna Drach, als Krankenpflegerin im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an den Deportationsvorbereitungen beteiligt, schreibt über die frühen Transporte: "Damals glaubten noch alle an die Umsiedlung'."

Dies galt auch für den Anwalt Alfred Cassierer: "Wir dachten, es würde eine Umsiedlung geben, und wir würden in ein paar Jahren wieder nach Hause kommen."

Die Gedenkstätte "Stille Helden" in Berlin. In den Vitrinen werden Menschen gezeigt, die Juden während der Verfolgung im Nationalsozialismus geholfen haben.

Erst in den vergangenen Jahren ist das öffentliche Interesse an Lebensgeschichten von Menschen gewachsen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgten Juden halfen. Auch die wissenschaftliche Erforschung dieses Themas begann spät: Zwischen 1997 und 2002 gab es am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin ein Forschungsprojekt zur "Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland 1933 - 1945".

Kurz darauf setzte um den Freiburger Militärhistoriker Wolfram Wette die Erforschung einzelner Rettungsaktionen von Wehrmachtsangehörigen und anderen Deutschen in den besetzten Ländern ein.

Die Frage nach der Rettung ist untrennbar mit der Dimension der Vernichtung verbunden. Um das Phänomen von Hilfe und Rettung in seiner historischen Bedeutung rekonstruieren zu können, bedurfte es der Holocaustforschung, die erst in den 1980er Jahren zu einer historischen Teildisziplin wurde.

Erst die Forschung der vergangenen Jahre vermittelt ein vollständigeres Bild von den Deportationen aus Deutschland, eine deutlichere Vorstellung von der Wahrnehmung der Deportationen in der deutschen Bevölkerung und ihren Reaktionen, vom Wissen über den Genozid.

Die Forschung über die Rettung von Juden kann sich nicht auf das Verhalten der deutschen Bevölkerung bzw. der Gruppe der Helfer beschränken, sondern muss die Deutung des Geschehens durch die Betroffenen einbeziehen.

Die 164.000 als Juden Verfolgten, die Anfang Oktober 1941 noch in Deutschland lebten, waren eine isolierte und statistisch gesehen verarmte und überalterte Gruppe; ein großer Teil stand im Zwangsarbeitseinsatz.

Als am 15. Oktober 1941 die "Evakuierungen" begannen, waren deren tödliche Folgen für die Betroffenen nicht absehbar. Dass sich viele schon im Herbst und Winter 1941 verzweifelt bemühten, der Deportation zu entkommen, zeigen zahlreiche Versuche, über bezahlte "Mittler" die Zurückstellung von der "Evakuierung" zu erreichen.

Zeitgenössische Quellen - Tagebücher bzw. Briefe - stehen kaum zur Verfügung, da die Untergetauchten jeglichen Hinweis auf ihre Identität vermeiden mussten. Doch auch Nachkriegsberichte lassen Rückschlüsse auf die Reaktionen der Opfer zu.

Anna Drach, als Krankenpflegerin im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an den Deportationsvorbereitungen beteiligt, schreibt über die frühen Transporte: "Damals glaubten noch alle an die Umsiedlung'."

Dies galt auch für den Anwalt Alfred Cassierer: "Wir dachten, es würde eine Umsiedlung geben, und wir würden in ein paar Jahren wieder nach Hause kommen."

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